Fünf Spieler des Bundesliga-Absteigers VfB Stuttgart nehmen mit ihren Teams Vorbereitung auf das Turnier in Frankreich auf. Die Fußballer stehen dann für ihre jeweiligen Heimatländer in der Fußball-Europameisterschaft auf dem Rasen.

Stuttgart - Richtig Spaß hatten sie schon lange nicht mehr, die Profis des VfB Stuttgart. Sportlich lief in den vergangenen Wochen und Monaten beim VfB wenig bis nichts, die jüngste Krise endete im Abstieg aus der Fußball-Bundesliga, und nach dem letzten Spiel in Wolfsburg hatten viele Spieler nur noch einen Gedanken: Nichts wie weg! Die einen flüchteten in den Urlaub, zumindest für fünf Profis geht es demnächst bei der EM in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) weiter.

 

Für Martin Harnik und Florian Klein begann die Tour de France auf dem Fahrrad. Als sich die österreichische Mannschaft am Sonntagnachmittag in Laax (Schweiz) zum Trainingslager einfand, ließ Trainer Marcel Koller seine Auserwählten erst einmal ordentlich strampeln. Eine Radtour durch das idyllische Graubündnerland war der Startschuss zum Countdown für die Euro. Dazu kommen in den nächsten Tagen Sportarten wie Wandern, Golfen, Klettern. Um für das Turnier gerüstet zu sein, legt Koller zunächst großen Wert auf das Teambuilding, ganz nach dem Motto: Der Stress kommt noch früh genug. „Wir werden in Laax viel individuell trainieren“, erklärt der Schweizer Coach. Ruhe und Entspannung finden Martin Harnik, Florian Klein und ihre Mitspieler im Berghotel Adula, das gerade erst zu den 20 besten Wellnesshotels des Landes gewählt wurde. Österreich ist erstmals seit der Heim-EM 2008 wieder bei einem großen internationalen Turnier dabei. In der Vorrunde trifft das Team auf Ungarn, Portugal und Island.

Heiße Phase

Auch der deutsche Gruppengegner Ukraine ist in die heiße Phase gestartet – mit Stürmer Artem Kravets vom VfB Stuttgart. Bevor die Mannschaft am Sonntag ins Trainingslager nach Sardinien aufbrach, stand sie in Kiew im Zentrum einer Abschiedszeremonie, an der auch Präsident Petro Poroschenko teilnahm. Trainer Michail Fomenko reiste mit 26 Spielern nach Italien, darunter dem ehemaligen Bayern-Profi Anatoli Timoschtschuk, der 2013 mit den Münchnern die Champions League gewann und inzwischen bei Qairat Almaty in Kasachstan unter Vertrag steht. Kravets, der als Leihspieler von Dynamo Kiew beim VfB eine eher unglückliche Figur abgegeben hat und nicht überzeugen konnte, hat bisher 13 Länderspiele für die Ukraine absolviert. Er darf sich aber noch nicht zu sicher sein, tatsächlich in Frankreich mit dabei zu sein. Denn Trainer Fomenko kündigte an, dass sich der Kader bis zur Verkündung des offiziellen Aufgebots am 1. Juni noch ändern werde: „Fußball ist ein Kontaktsport, und es kann vieles passieren.“

Ohnehin muss er noch drei Profis streichen, da die EM-Kader laut Uefa-Statuten nur 23 Spieler umfassen dürfen. Da Fomenko den Schwerpunkt zunächst auf das Teambuilding legt, hat er die Familien der Spieler auf die Mittelmeerinsel eingeladen. Der Aufenthalt dauert bis zum 28. Mai, anschließend sind zwei Testspiele, am 29. Mai gegen Rumänien und am 3. Juni gegen Albanien, angesetzt. Bei der EM trifft die Ukraine am 12. Juni in Lille auf Weltmeister Deutschland.

Vorläufiger Kader

In der Begegnung mit Rumänien trifft Kravets auf seinen bisherigen VfB-Kollegen Alexandru Maxim, der ebenfalls im vorläufigen Kader seines Heimatlandes steht. Mit den Rumänen bekommt es Maxim bei der EM gleich im Eröffnungsspiel am 10. Juni mit Gastgeber Frankreich zu tun, weitere Gruppengegner sind Albanien und die Schweiz. Dabei wird Trainer Anghel Iordanescu weiter auf seine Abwehr setzen, die in der gesamten EM-Qualifikation mit nur einer Niederlage lediglich zwei Gegentore zugelassen hat. Fünfter EM-Teilnehmer des VfB ist der Pole Przemyslaw Tyton, der als einer von vier nominierten Torhütern aber noch um seinen endgültigen Platz bangen muss. Polen trifft in Frankreich in der deutschen Gruppe am 16. Juni in Paris auf den Weltmeister sowie auf die Ukraine und Nordirland.