Im freien Fall befindet sich sowohl das Team um Kommissar Faber als auch der Fallschirmspringer, der blutend vor der Notaufnahme liegt. Mit Tandemsprüngen und Base-Jumping fordert der Tatort „Schwerelos“ Menschen mit Höhenangst heraus.

Dortmund - Das Opfer fällt Hauptkomissarin Martina Bönisch (Anna Schudt) beim Tatort „Schwerelos“ (Sonntag, 3. Mai, 20.15 Uhr im Ersten oder in der ARD Mediathek) beinahe vor die Füße. Eigentlich wollte sie ihren fünfzehnjährigen Sohn finden, der sich seit Tagen nicht mehr meldet. Bei ihrer Suche in einem Dortmunder Krankenhaus liegt plötzlich Leo Janek blutend vor dem Eingang der Notfallaufnahme. Irgendjemand hat den jungen Familienvater schwerverletzt dort abgeladen.

 

Martina Bönisch zückt ihr Handy um Hauptkommissar Peter Faber (Jörg Hartmann) herbeizurufen – ohne zu wissen, dass ihr Chef ausgerechnet in dieser Nacht sein Tennistalent entdeckt. Wie wild drischt er in der Dunkelheit auf die herumspringenden Tennisbälle einer Ballmaschine ein. „Seit wann spielen Sie Tennis?“ fragt Bönisch verwundert, als der Kommissar endlich in der Notaufnahme mit einem Tennisball in der Hand auftaucht. „Seit heute – damit ich nicht verrückt werde“, antwortet der unter Depressionen leidende Faber.

Der gefährliche ultimative Kick

Sport kann entspannen – Sport kann auch Mord sein. Zumindest trifft das Sprichwort im Fall des Schwerverletzten zu: Um seinen Problemen zu entfliehen, stürzte sich Leo Janek mit wachsender Begeisterung aus großer Höhe in die Tiefe. Als geübter Fallschirmspringer schloss er sich der Base-Jump-Szene an, bei der Sprünge mit dem Fallschirm von Gebäuden zum ultimativen Kick gehörten.

Beim Base-Jumping von den hundert Meter hohen Türmen der stillgelegte Hochofenanlage Phoenix West in Dortmund-Hörde wurde sein Schirm offensichtlich manipuliert. Nach seinem Unfall halten ihn in der Intensivstation nur noch Maschinen am Leben – bis zum letzten Absprung.

Einmal alles vergessen

Während Peter Faber und Martina Bönisch herausfinden wollen, warum es immer mehr Spannungen gab im Leben von Leo Janek – bei seinem Job, mit seiner Frau Klara (Inez Bjørg David) und dem achtjährigen Sohn Martin Janek (Mats Hugo) sowie mit dem Schwager Frank (Constantin von Jascheroff), dem er einen Kredit verschafft hatte. Die Polizeioberkommisare Nora Dalay (Aylin Tezel) und Daniel Kossik (Stefan Konarske) ermitteln derweil verdeckt in der Base-Jump-Szene.

Um sich von den Beziehungsproblemen mit Daniel Kossik abzulenken und „einmal alles zu vergessen“, entschließt sich Nora spontan zu einem Tandemsprung angebunden an den ehemaligen Freund des Opfers und Tatverdächtigen, Jules Lanke (Albrecht Schuch). Nach der Landung stürzt sie sich ungebremst in ein erotisches Abenteuer mit dem attraktiven Fallschirmlehrer.

Im freien Fall

Mit Hilfe von Kamerafahrten, Vogelperspektiven sowie durch fliegende und stürzenden Kameras gelingt es Regisseur Zuli Aladag die Zuschauer beim Flug durch die Lüfte mitzunehmen. Im „freien Fall“ befinden sich auch die vier Ermittler, die beim Lösen des Mordfalls ihre eigenen Krisen durchleben. Was nicht unbedingt für positive Stimmung am Sonntagabend sorgt. Glückliche Gesichter kann man von den Kommissaren des Dortmunder Tatort sowieso nicht erwarten. Es sei denn, eine von ihnen steht wieder nach ihrem Flug durch die Lüfte mit beiden Beinen auf sicherem Boden.

„Alles scheint leicht“, ruft Nora Dalay nach ihrem Tandemsprung begeistert. Weniger leicht dagegen scheint für die Ermittler die Lösung des Mordfalles zu sein: Wer hat den Fallschirm durchschnitten und so Leo Janek getötet?

„Schwerelos“ im Kurzcheck

Schönste Krimifloskel: Im Aufzug sucht Kommissarin Martina Boenisch mit ihrem Kollegen Peter Faber fieberhaft nach dem englischen Ausdruck für das Springen von Gebäuden. „Irgendwat Englisches“, sagt er. „Base-Jumping“, fällt ihr ein: „Das wäre mal ein Sport für Sie. So von oben herab. Besser als Tennis.“ Faber Antwort kommt prompt: „Ja, aber mit dem Fallschirm, kann ja jeder.“

Heimliche Stilikone: Der dotzende Tennisball, mit dem Faber seinen Kollegen auf die Nerven fällt. Sogar beim „Auto knacken“ kann ein Tennisball behilflich sein. Als der Kommissar hoch oben auf dem Gerüst des Hochofenanlage Phoenix West auf Dortmund steht, lässt er den Ball aus hundert Meter Höhe direkt auf den Kopf seiner Kollegin Martina Bönisch fallen.

Gefühlter Moment, in dem der Fall gelöst ist: Als Peter Faber das gemalte Kinderbild sieht, von Menschen, die vom Himmel fallen und in einer Blutlache am Boden liegen.