Wer bis zum Schluss rätseln möchte, wer der Täter ist, und alle Protagonisten einmal im Verdacht haben will, für den ist der Tatort „Dicker als Wasser“ nichts. Wer Spaß an spannend inszenierten Konflikten und einem Katz-und-Maus-Spiel hat, sollte einschalten.

Stuttgart - Der junge Kneipenbesitzer Oliver Mohren wird ermordet. Seine Freundin Laura, die ihn vor dem Club findet, liebt eigentlich Erik Trimborn, den einst besten Freund des Toten, der als nett und attraktiv galt. Die Zutaten für eine Beziehungstat stimmen. Und von einer solchen geht auch erst einmal das Kölner Ermittler-Duo Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) im Tatort „Dicker als Wasser“ (Sonntag, 19. April, 20.15 Uhr im Ersten oder in der ARD-Mediathek) aus.

 

Doch dann taucht Eriks Vater Ralf Trimborn (Armin Rohde) auf. Ein mehr als unangenehmer Typ. Ein echter Widerling mit ansehnlichem Vorstrafenregister – und einem Geldproblem. Herrisch, gewaltbereit, aufbrausend und kontrollsüchtig ist er. Ein Typ, der mit einem schmierigen Lächeln im Gesicht droht und hinter dem Rücken das Messer zückt. Sein Sohn Erik steht unter seiner Fuchtel. Aus ihm soll ein harter Kerl werden, wie er selbst einer ist. Das gehört für Ralf Trimborn zum Verständnis einer Familie, in der jeder für jeden einsteht. Eriks Liebe Laura passt da nicht ins Konzept, denn sie hat ihren eigenen Kopf. Umso erfreulicher für Ralf Trimborn, dass die große Liebe seines Sohns zuletzt mit dem ermordeten Oliver zusammen war.

Regisseur Kaspar Heidelbach verzichtet im Kölner Tatort auf das Legen falscher Fährten. Die Spannung und der Unterhaltungswert entstehen aus den Konflikten in den Beziehungen einzelner Protagonisten. Da ist zum einen der Konflikt zwischen einem skrupellosen Vater und seinem Sohn, den er jahrelang als sein Eigentum deklariert und demütigt. Und da sind der Vater und der Kommissar Freddy Schenk, der in „Dicker als Wasser“ auch einen Moment der Demütigung erlebt und bei seinen Ermittlungen nicht vor Methoden zurückschreckt, die so mit den Dienstvorschriften nicht in Einklang zu bringen sind.

Der Tatort „Dicker als Wasser“ im Kurzcheck

Schönste Krimifloskel: „Sag mal Freddy, was ist eigentlich los mit dir? Wir sind Polizisten, wir sind doch keine Kopfgeldjäger“, raunzt Ballauf seinen Kollegen Schenk an, der bei den Ermittlungen auch Wege einschlägt, die in einem Dienstverfahren gegen ihn enden können.

Heimliche Stilikone: Eine wirkliche Stilikone gibt es nicht. Dafür einen starken Armin Rohde als kontrollsüchtigen, brutal-gewieften Ralf Trimborn.

Gefühlter Moment, in dem der Fall gelöst ist: Der Zuschauer erahnt schon nach einer guten Viertelstunde, wohin die Fährte führt. Doch kann dies echt sein?