Kostspielige Medikamente und kriminelle Pharmadeals: Im Tatort aus Münster geht es am Sonntag um finstere Geschäfte mit der Gesundheit. Großer Klamauk findet diesmal, zwischen Hoden- und Lungenkrebs, nur ein bisschen Platz.

Stuttgart - Kaum ist der Vorspann des Münsteraner Tatorts „Mord ist die beste Medizin“ (Sonntag 20.15 Uhr, ARD und in der Mediathek) vorbei, glitscht ein Mann schon recht leblos von einer Bank im Botanischen Garten. Zwanzig Minuten später liegt er tot in seinem Bett in der Sanusklinik, und keiner weiß warum. Da kann zunächst auch nicht die zehnjährige Mia (Lena Meyer) weiterhelfen, die alles beobachtet haben will. Für Thiel (Axel Prahl) ist die Schülerin ein klassischer Fall von unangenehmer Neunmalklugheit gepaart mit einer Überdosis TKKG-Wissen.

 

Irgendetwas ist faul in dieser Sanusklinik und mit Boerne (Jan Josef Liefers) stimmt diesmal auch was nicht. Während die anderen Alberichs (Christine Urspruch) Geburtstag rund um den Seziertisch feiern, doktert er an sich selbst herum. Sein Verdacht: er hat einen Tumor in der Leber. Weil er um eine Biopsie nicht herumkommt, geht er ins Krankenhaus – aber natürlich nicht in irgendeines, sondern geradewegs in diese ominöse Sanusklinik.

Von der Krebsstation aus entspinnt sich nun ein schnell zu durchschauender Krimi um kostspielige Medikamente, kriminelle Pharmadeals – also um finstere Geschäfte mit der Gesundheit. Großer Klamauk findet diesmal, zwischen Hoden- und Lungenkrebs, keinen Platz, aber ganz ernst geht es freilich auch nicht zu, wir sind ja schließlich immer noch in Münster.

Dorothee Schön (Buch) und Thomas Jauch (Regie) verzichten auf Überzeichnungen und schräge Bilder, sie wählen für ihre Komödie, die ja auch immer Drama ist, leise Töne, haben den Humor in die Dialoge, kleine feine Szenen und eine Flut an lateinischen Begriffen (Pschyrembel bereitlegen!) gepackt. Und so ist der Spaß – passend zum Thema – wohl dosiert und für den Zuschauer gut verträglich.

Der Tatort im Kurz-Check

Schönste Krimifloskel: „Nicht nur arrogante Pathologen wissen, woran Patienten sterben“, sagt ein Arzt zu Boerne. Der erwidert: „Und nicht nur Proktologen kennen sich mit Arschlöchern aus.“

Heimliche Stilikonen: Boernes Bettnachbarn: Ulrich (Josef Ostendorf) samt Retroradio, Häkelkissen und seinen Arztwitzen und DJ Bischudo (Serhat Cokgezen).

Gefühlter Moment, in dem der Fall gelöst ist: Spätestens nach einer Stunde? Ist bei den Münsteranern aber mal wieder völlig egal.