Der Saarbrücken-Tatort „Weihnachtsgeld“ dosiert Gewalt und Grusel sparsam. Schließlich ist Weihnachten. Dank Devid Striesow gibt’s am zweiten Feiertag was zu lachen.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Saarbrücken - Die Sache ist ganz einfach: Ein Nachclubbesitzer hat eine junge Frau überfahren und haut ab. Ein Taxifahrer hat ihn erkannt und will ihn erpressen – und dann liegt er tot unterm Weihnachtsbaum, stranguliert mit der Lichterkette. Das können doch nur die Jungs von King George gewesen sein. Aber Saarbrücker Tatort „Weihnachtsgeld“ (Freitag, 26. März 2014 im Ersten sowie in der ARD Mediathek), schlägt allerhand raffinierte Haken und kostet seine neunzig Minuten voll aus, um die diversen Handlungsstränge und Konflikte zu entwirren und Zusammenhänge zu erstellen.

 

Das ist nicht sehr spannend, aber durchaus unterhaltsam, weil dieser Tatort mit Motiven aus den gängigen Weihnachtsfilmen spielt und mit lustigen Einfällen aufwartet. Der Puffbesitzer wird abserviert und überm Weihnachtsmarkt in eine durch die Lüfte schwebende Gondel gesetzt. Und Verdächtige werden mal eben mit Handschellen an einen Metallhaken gehängt, damit Kriminalhauptkommissar Jens Stellbrink (Devid Striesow) schnell noch weiter ermitteln kann.

Keine Sorge also, „Weihnachtsgeld“ ist kein brutaler Fall, sondern der Krimigrusel wurde sorgfältig dosiert, schließlich ist Weihnachten!

Der Tatort „Weihnachtsgeld“ im Kurzcheck

Schönste Krimifloskel: Gibt es nicht, weil dieser Tatort sehr untypisch ist. Schön ist bei der Verhaftung, wie der Kommissar nüchtern sagt: „Ich bin das Gesetz.“

Heimliche Stilikone: Nicht heimlich, sondern ganz offen: Devid Striesow als Kriminalhauptkommissar Jens Stellbrink. Wie er lässig seinen gelb-schwarzen Fransenschal umgeschlungen hat, wie er in seiner Winterjacke mit Fellkrägelchen auf seine rote Vespa steigt, das ist einfach unschlagbar unkommissarhaft.

Gefühlter Moment, in dem der Fall gelöst ist: Zehn Minuten vor Schluss weiß man ganz genau, wer der Täter war. Stimmt aber gar nicht, dieser Fall schlägt kurz vor knapp noch einige Haken.