Bremsen, ausweichen oder doch lieber den Fuß aufs Gas? Wenn ein Reh oder ein anderes Tier plötzlich auf der Straße steht wissen viele nicht, wie sie richtig reagieren sollen. Wir geben Tipps zum Thema Wildunfall und was man im Falle eines Falles beachten muss.

Stuttgart - Autofahrer sollten in den kommenden Wochen besonderes vorsichtig fahren: Gerade im Herbst - wie auch im Frühjahr - kann es vermehrt zu Wildunfällen kommen. In der Morgen- und der Abenddämmerung queren die Tiere im Herbst etwa auf der Suche nach einem Winterquartier häufiger Landstraßen entlang von Wiesen, Feldern und Waldstrecken. Auch in Baden-Württemberg seien die Tiere wegen häufiger Wechsel von Wald und Wiese derzeit oft unterwegs.

 

Stuttgart ist kein "Brennpunkt" für Wildunfälle

Auch in einer Stadt wie Stuttgart - zwischen Wald und Reben - sind Wildunfälle möglich. Haben sich doch Füchse oder Waschbären längst auf ein Leben nahe der Zivilisation eingerichtet. Allerdings sei die Landeshauptstadt kein Schwerpunkt für Wildunfälle, so ein Sprecher der Polizei Stuttgart. Hier sind es eher freilaufende Katzen oder Eichhörnchen, die den Autofahrern das Leben schwer machen können.

Doch ein paar Kilometer weiter, etwa in den Kreisen Reutlingen, Tübingen und Esslingen gehören Wildunfälle zur Tagesordnung. "Wildunfälle haben wir hier relativ häufig", sagt Polizeisprecher Christian Wörner.

Wie verhält man sich als Autofahrer bei einer Begegnung mit Wild auf der Straße richtig? Was ist nach einem Wildunfall zu tun und zahlt die Versicherung den Schaden? Wir beantworten die wichtigsten Fragen:

Was mache ich, wenn ein Tier auf der Fahrbahn steht?

Das richtige Verhalten lernt man in der Fahrschule, sagt Christian Wörner. Für alle, bei denen das schon etwas länger her ist, bringt er es auf den Punkt: "Bremsen, abblenden, hupen. Das Lenkrad gut festhalten. Wenn das Tier kleiner ist als eine Kuh, draufhalten." Dazu gehöre aber eine große Portion Abgebrühtheit, gibt der Pressesprecher zu.

Wo ein Reh oder ein Wildschwein ist, können noch mehr sein. Also, damit rechnen, dass noch Artgenossen folgen. Auf keinen Fall sollte man versuchen unkontrolliert auszuweichen. Dann kommt das Tier vielleicht davon, aber man selbst setzt das Auto möglicherweise mit unübersehbaren Folgen in den Graben oder an einen Baum.

Auch wenn kein Straßenschild vor Wildwechsel warnt, sollten Autofahrer gerade in Senken oder Niederungen den Fuß vom Gas nehmen und ein wachsames Auge auf den Straßenrand werfen. Bei einem Wildunfall kann man sich nicht auf das Fehlen eines Schildes berufen.

Was mache ich, wenn ich ein Tier angefahren habe?

Die Unfallstelle absichern und die Polizei verständigen. Die informiert dann den zuständigen Jagdpächter, der sich um das verletzte oder tote Tier kümmert. Auf keine Fall das Tier mitnehmen, das könnte im schlimmsten Fall unter Jagdwilderei fallen.

Die Polizei stellt an Ort und Stelle dann eine sogenannte "Wildunfallbescheinigung" aus. Die braucht man zur Vorlage bei der Versicherung, die einen Wildschaden schon bei einer Teilkaskoversicherung bezahlt. Innerhalb von sieben Werktagen muss man den Schaden der Versicherung melden.

Was mache ich, wenn das Tier davonkommt, das Auto aber beschädigt ist?

Auf jeden Fall die Polizei rufen. Die Beamten können im besten Fall Spuren des Tieres am Auto oder an der Unfallstelle sichern. Ist das nicht der Fall, hat man ein Problem. Fährt man den Wagen nämlich an einen Baum, weil ein Tier die Fahrbahn gekreuzt hat, bleibt man unter Umständen auf dem Schaden sitzen. Denn ohne Spuren des Tieres ist der Sachverhalt "Wildunfall" schwer zu beweisen, die Versicherung zahlt nicht.