Daimler-Chef Dieter Zetsche hat im vorigen Jahr 9,7 Millionen Euro erhalten. Auf seinem Konto ist in diesem Jahr sogar noch mehr gelandet. Auch die anderen Daimler-Vorstände haben gut verdient.

Stuttgart - Der Daimler-Konzern hat ein Rekordjahr hinter sich, und das hat sich auch für die Mitglieder des Vorstands ausgezahlt. Wie aus dem Vergütungsbericht im neuen Geschäftsbericht hervorgeht, ist die Gesamtvergütung der acht Vorstandsmitglieder um 29,8 Prozent auf 38,8 Millionen Euro gestiegen.

 

Zum Vergleich: die verschiedenen Gewinngrößen sind um etwa ein Viertel gestiegen, zum Beispiel das Konzernergebnis um 23 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn vor Steuern und Zinsen aus dem laufenden Geschäft – eine Art Betriebsergebnis – legte sogar um 36 Prozent auf 13,8 Milliarden Euro zu. Darüber durften sich die Aktionäre, deren Dividende von 2,45 Euro je Aktie auf 3,25 Euro steigt, ebenso freuen wie die Beschäftigten, die eine Ergebnisbeteiligung von 5650 Euro (Vorjahr: 4350 Euro) erhalten. Für die Aktionäre ist das ein Plus von 32,6 Prozent, für die Mitarbeiter errechnet sich ein Zuwachs von 29,9 Prozent.

Die fixe Grundvergütung der Vorstandsmitglieder, die bereits im Vorjahr um durchschnittlich fünf Prozent gestiegen ist, wurde um weitere drei Prozent erhöht; Ausnahme: beim Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche blieb sie mit 2,0 Millionen Euro unverändert. Die Vergütungsstruktur der Vorstandsmitglieder sieht vor, dass die geplante Gesamtvergütung zu 29 Prozent aus der erfolgsunabhängigen Grundvergütung, zu weiteren 29 Prozent aus der kurz- und mittelfristig orientierten erfolgsbezogenen Vergütung und zu 42 Prozent aus der langfristig orientierten erfolgsbezogenen Vergütung besteht.

Zetsche hat im vergangenen Jahr eine Vergütung in Höhe von 9,7 Millionen Euro erhalten; das waren 1,3 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. Hinzu kamen 2015 noch 148 000 Euro steuerpflichtige geldwerte Vorteile und sonstige Nebenleistungen. Der Betrag ist aber nicht identisch mit der Summe, die insgesamt auf Zetsches Konto gelandet ist. Die für ein bestimmtes Jahr zustehende Vergütung und die Auszahlung sind entkoppelt. Der Jahresbonus wird nur zu 50 Prozent im März des folgenden Geschäftsjahres ausbezahlt. Die zweite Hälfte wird ein Jahr später unter Anwendung einer Bonus-Malus-Regelung ausgezahlt. Dabei wird die Entwicklung des Daimler-Aktienkurses in Relation zu dem Börsenindex Dow Jones Stoxx Auto Index gesetzt.

Insgesamt sind Zetsche 14,4 (Vorjahr: 14,4) Millionen Euro zugeflossen. Alleine 6,4 Millionen Euro aus dieser Summe stammen aus fällig gewordenen Aktienoptionen. Einsamer Spitzenreiter im Konzern ist der 62-Jährige, dessen Vertrag gerade bis Ende 2019 verlängert wurde, auch bei den Versorgungsansprüchen. Der Barwert der Verpflichtungen, die Daimler für Zetsche eingegangen ist, beträgt 37,9 Millionen Euro. Der Barwert der Ansprüche für die sechs weiteren Vorstandsmitglieder (die mittlerweile ausgeschiedene Christine Hohmann-Dennhardt hatte keinen Anspruch auf Versorgungsleistungen) betrug 42,1 Millionen Euro. Zetsche profitiert unter anderem davon, dass er bereits seit dem Jahr 1976 bei dem Konzern arbeitet.

Zetsche ist nach einer Studie der Beratungsgesellschaft hkp nach dem aktuellen Zwischenstand der Topverdiener unter den Chefs der Unternehmen im Börsenindex Dax 30; viele Konzerne haben allerdings ihre Geschäftsberichte noch nicht veröffentlicht. Im Jahr zuvor hatte Zetsche mit seinen 8,4 Millionen Euro noch auf dem zweiten Platz hinter dem damaligen VW-Chef Martin Winterkorn gelegen. Wie viel dessen Nachfolger Matthias Müller erhält, ist noch nicht klar. Auf Platz zwei hinter Zetsche liegt Siemens-Chef Joe Kaeser mit einer Vergütung von 6,5 Millionen Euro.