SPD, Grüne, FDP und SÖS/Linke im Stuttgarter Gemeinderat fordern ein „Sozialticket zum halben Preis“ für alle Besitzer einer Bonus Card. Das Thema wird am Mittwoch im Verwaltungsausschuss diskutiert und am Donnerstag im Gemeinderat abgestimmt.

Stuttgart - Seit Monaten ist das Sozialticket für Bedürftige ein unerledigtes Thema im Rathaus und im Gemeinderat. Am Mittwoch sollen im Verwaltungsausschuss des Gemeinderates aber Nägel mit Köpfen gemacht werden: In einem fraktionsübergreifenden Antrag fordern SPD, Grüne, FDP und die Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke ein „Sozialticket zum halben Preis“ für alle Besitzer einer Bonus Card. Auch Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) will sich zu diesem ersten Punkt auf der Tagesordnung äußern.

 

Nach den Vorstellungen der Antragsteller sollen die Betroffenen wählen können, ob sie ein Neun-Uhr-, ein Jedermann-Ticket oder ein Senioren-Ticket haben möchten. Falls ein Bonus-Card-Besitzer das 9-Uhr-Umweltticket für zwei Zonen wählen würde, so müsste er statt 60,70 Euro nur 30,35 Euro im Monat bezahlen. Er könnte sich aber auch für eine Jedermann-Monatskarte ohne zeitliche Einschränkung für eine Zone entscheiden, die 30,40 Euro kosten würde. Möglich ist auch, ein Seniorenticket für 50 Euro oder ein von 14 Uhr an geltendes Juniorticket zu wählen. „Wir haben uns mit den anderen Fraktionen auf diese flexible Lösung geeinigt“, sagt SPD-Stadtrat Manfred Kanzleiter. Das Verfahren sei transparent und biete den Betroffenen die Wahl. Damit das Vorhaben rechtzeitig bis Anfang 2015 umgesetzt werden könne, werde der Gemeinderat am Donnerstag den entsprechenden Beschluss verabschieden, so Kanzleiter.

Bis jetzt erhalten Bedürftige von der Stadt für ihr Nahverkehrsticket nur einen Mobilitätszuschuss von 15,50 Euro im Monat, der den Preis für das 9-Uhr-Umweltticket für zwei Zonen auf 45,20 Euro reduziert. Die Mobilitätszulage der Stadt nahmen im vergangenen Jahr 27 Prozent der gut 66 000 Bonuscard-Besitzer in Anspruch. Laut VVS wurden 135 000 Tickets im Jahr 2013 mit zwei Millionen Euro subventioniert. Im Haushalt sind dafür jährlich 2,2 Millionen Euro enthalten.