Auf einigen Strecken erhalten VVS-Kunden am Fahrkartenautomaten zu teure Tickets. Der Verkehr- und Tarifverbund gestand dies nach Kundenprotesten ein und will Betroffene entschädigen. Der Fehler selbst kann aber nicht sofort behoben werden.

Stuttgart - A

 

ufmerksame Nahverkehrkunden haben im Gebiet des Verkehr- und Tarifverbundes Stuttgart (VVS) Fehler im System entdeckt: Auf etlichen Strecken kassieren Automaten beim Kauf eines Einzel- oder Vierertickets mehr Geld als zulässig. Ein Fahrgast, der für die Fahrt von Kirchheim/Teck nach Wendlingen 4,90 statt lediglich 2,70 Euro zahlen sollte, hat den Verbund auf die Panne hingewiesen. Auch in den sozialen Netzen im Internet, etwa Facebook, gab es wegen der überteuerten Tickets viele Proteste.

„Die Kritik ist berechtigt, wir werden die Fehler so rasch wie möglich abstellen und betroffene Kunden entschädigen“, erklärt Horst Stammler, der für Tariffragen zuständige VVS-Geschäftsführer. Der Fehler trete nur in Fahrkartenautomaten der Bahn auf. „Und von den rund 35 000 im EDV-System gespeicherten Verbindungen sind lediglich seit Mitte Juni rund 40 fehlerhaft“, betont der VVS-Manager.

Man bedauere die Panne, von der aber wohl nicht allzu viele Kunden betroffen sein dürften. „Wenn diese sich bei uns melden, werden wir ihnen die überhöhten Kosten samt aller zusätzlichen Aufwendungen erstatten“, so Stammler. Außerdem würden die betroffenen Automaten mit Aufklebern versehen. Diese wiesen die Fahrgäste darauf hin, Einzel- und Viertertickets für die fehlerhaften Verbindungen über die „Zonendirektwahl“ zu kaufen. Die Taste sei in der mittleren Reihe zu finden. Dort könne die gewünschte Zonenzahl eingegeben und dann das gewünschte Ticket zum korrekten Preis gewählt werden.

Fehler wird erst zum 1.8. behoben

Der Fehler in der Automatensoftware kann zum Bedauern des VVS-Geschäftsführers erst am 1. August bei der nächsten bundesweiten Softwarekorrektur durch die Bahn abgestellt werden.

Eine Erklärung für die peinliche Panne hat man beim Verbund noch nicht gefunden. „Die Verbindungsdaten sind von unserem EDV-Dienstleister aus dem elektronischen Fahrplan entnommen worden“, erläutert VVS-Sprecherin Ulrike Weissinger. „Und dort sei der richtige Preis für die im VVS-System fehlerhaften Verbindungen angegeben. „Der Grund, warum einige Basisdaten bei der Übertragung verfälscht worden sind, wurde leider bis jetzt noch nicht gefunden“, so die VVS-Sprecherin. „Unsere Techniker und EDV-Fachleute bleiben aber da dran, um das ärgerliche Problem rasch zu lösen.“

Update 6. Juli, 16:22 Uhr: Wir haben die Zahl der betroffenen Strecken korrigiert. Ursprünglich war von sechs Strecken die Rede, inzwischen hat sich herausgestellt, dass bei rund vierzig Strecken überhöhte Ticketpreise berechnet würden. Wir haben die Zahl aktualisiert.