Der VVS wächst: Nun zählen auch der Kreis Göppingen und Lorch im Remstal zum Verbundgebiet. Doch wann und zu welchen Bedingungen eine S-Bahn nach Göppingen fährt, ist noch offen.

Stuttgart - Bezahlen müssen sie für die Fahrt nichts, dennoch bringen am Freitag Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) und der Göppinger Landrat Edgar Wolff symbolisch den VVS-Tarif in den Kreis Göppingen – natürlich auf der Schiene. Um 10.35 Uhr fährt ein Sonderzug in Plochingen (Kreis Esslingen) ab, der dann an allen Stationen bis Geislingen hält, ehe um die Mittagszeit in Göppingen der große VVS-Bahnhof in einen Festakt mündet. Auch wenn der Verbundtarif zunächst nur auf der Schienenstrecke bis Geislingen gilt, werden sich die Festredner wohl dem VVS-Geschäftsführer Horst Stammler anschließen, der sich schon vor Wochen auf den „historischen Augenblick“ freute.

 

Das gilt wohl gleich in zweierlei Hinsicht. Zum einen rückt der Landkreis Göppingen, der als einziger des Verbands Region Stuttgart bisher nicht zum VVS gehörte, regionalpolitisch näher an die sogenannten Verbundlandkreise Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg und Rems-Murr heran – auch wenn es sich nur um eine tarifliche Teilintegration handelt, die sich auf den Schienenverkehr beschränkt und die Busse ausnimmt (wobei allerdings die VVS-Tages-, Kombi- und Studitickets auch in den Bussen des Filstal-Mobilitätsverbands gelten). Die Vollintegration des Kreises Göppingen – und damit die Übernahme der VVS-Tickets in Bussen und Bahnen – steht nach Ansicht Stammlers wohl frühestens 2018 auf dem Fahrplan. Noch offen ist, wann und zu welchen Bedingungen eine S-Bahn nach Göppingen fährt. Der politische Wille ist vorhanden, doch noch wird untersucht und beraten.

Kuhn: Korrektur eines Geburtsfehlers

Aber auch der Verkehrsverbund VVS kommt nach seiner Gründung vor 35 Jahren ein starkes Stück voran. Von der „Korrektur eines Geburtsfehlers“ spricht der Stuttgarter Oberbürgermeister und VVS-Aufsichtsratsvorsitzende Fritz Kuhn angesichts der Ausdehnung in den Kreis Göppingen: „Es ist immer ein Stuhl frei gehalten worden, der jetzt besetzt wird.“

Auch in anderen Gebieten hat der VVS seinen Tarif ausgedehnt. Seit dem Jahreswechsel gilt er bis Lorch im Ostalbkreis – und damit über die Grenze des Rems-Murr-Kreises hinaus. Damit wird eine Lücke zwischen dem VVS und der Tarifgemeinschaft Ostalbmobil geschlossen, die bisher zwischen Plüderhausen und dem Lorcher Teilort Waldhausen bestand. Dieser Abschnitt wurde von keinem der beiden Verbünde erfasst, dort waren bisher nur Fahrtkarten der Bahn gültig. Damit ist auch die Gemeinde Alfdorf als letzte aus dem Rems-Murr-Kreis ins VVS-Tarifsystem integriert. Ihre Bewohner können nun mit VVS-Tickets im Bus zum Bahnhof Lorch fahren und dort in die Remsbahn umsteigen. Ähnliche Tariflücken hatte der VVS in den vergangenen Jahren auch zum Kreis Reutlingen und zuletzt Mitte des Jahres zum Enzkreis geschlossen.

Auch verkehrlich hat sich zuletzt einiges geändert. Von Herrenberg fährt ein Nachtbus nach Tübingen, die Wieslauftalbahn verkehrt samstags im Ganztagsbetrieb.