Der frei gewordene Posten des VW-Aufsichtsrats ist neu besetzt. Hans Dieter Pötsch wurde heute als Nachfolger von Ferdinand Piëch bekannt gegeben.

Stuttgart - VW-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch soll Ferdinand Piëch an der Spitze des Aufsichtsrats von Europas größtem Autobauer nachfolgen. Das teilten die Porsche-Holding Porsche SE und die Volkswagen AG am Donnerstag in Stuttgart und Wolfsburg mit.

 

„Präsidium und Nominierungsausschuss des Aufsichtsrats der Volkswagen AG unterstützen den Vorschlag, Herrn Hans Dieter Pötsch in den Aufsichtsrat der Volkswagen AG und zu seinem neuen Vorsitzenden zu wählen“, hieß es bei Volkswagen. Der Manager soll im November auf einer außerordentlichen Hauptversammlung zunächst in den Aufsichtsrat gewählt werden. „Es wird angestrebt, Hans Dieter Pötsch zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Volkswagen AG zu wählen“, ergänzte die Porsche-Dachgesellschaft.

Verlorener Machtkampf

Piëch war im Frühjahr nach einem verlorenen Machtkampf mit VW-Chef Martin Winterkorn von der Spitze des Kontrollgremiums zurückgetreten. Danach führte übergangsweise der frühere IG-Metall-Chef Berthold Huber den Aufsichtsrat.

Der 64-jährige Pötsch gilt als ausgewiesener Finanzexperte und auch als einer der Architekten der vollständigen Übernahme von Porsche durch den VW-Konzern am 1. August 2012. Er ist zugleich Finanzvorstand der Porsche SE und soll dies auch künftig bleiben.

Stühlerücken geht weiter

Audi-Chef Rupert Stadler gehört nach dpa-Informationen zum Kreis der Kandidaten als Nachfolger von Pötsch als VW-Finanzchef. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, es gebe mehrere Kandidaten, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Konzernkreisen.

Erst am Mittwoch war bekanntgeworden, dass Winterkorns Vertrag als Vorstandschef bei Volkswagen bis Ende 2018 verlängert werden soll. Im Frühjahr hatte der inzwischen 68-Jährige ein wochenlanges Machtgerangel mit Piëch überstanden.

Winterkorn war beim einstigen VW-Patriarchen in Ungnade gefallen. „Ich bin auf Distanz zu Winterkorn“, war der damalige Chefaufseher im April vom „Spiegel“ zitiert worden. Insidern zufolge soll Piëch Winterkorns Ablösung betrieben haben. Doch Winterkorn entschied den Machtkampf am Ende für sich, Piëch und seine Frau Ursula legten ihre Aufsichtsratsposten nieder.