Das Landesamt für Gesundheit und Soziales in Berlin hat einen Sicherheitsmann entlassen, der gegen Flüchtlinge und Helfer gehetzt haben soll.

Berlin - Das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) als Erstanlaufstelle für Flüchtlinge kommt nicht aus den Schlagzeilen: Nun hat es erneut einen fremdenfeindlichen Zwischenfall mit seinem Sicherheitsdienst gegeben. Diesmal allerdings kann man nicht den stressigen Job, eine Konfrontation oder eine kurzzeitige Überforderung als Ursache ausmachen – in einem Video, das am Dienstag von der Berliner Zeitung „B.Z.“ veröffentlicht wurde, offenbart sich der gruselige, rechtsextreme Konsens unter Wachleuten.

 

Auf den Aufnahmen ist das Innere der Pförtnerloge zu sehen, dort haben es sich ein paar Männer gemütlich gemacht. Es gibt Stullen, auf einem Regal steht eine Thermoskanne. Man unterhält sich. „Die schleppen hier alles nach Deutschland ein, weil sie alles reinholen“, sagt ein Mitarbeiter der Gegenbauer Sicherheitsdienste GmbH. „Da wäre ich dafür, ein Maschinengewehr, und....“, meint ein Kollege. Ersterer antwortet: „Allein da kriege ich schon Hakenkreuze in den Augen, nur bei so was.“ Munter geht die Unterhaltung weiter, es wird gelacht. „Wenn man sagt, das können die Rechten nicht, da würde ich mal sagen, seid euch da nicht so sicher“, sagt der Mitarbeiter. „Wir machen es auf die radikale Weise, so einfach ist das. Da wird nicht mehr gefragt, ob das richtig ist oder falsch, da wird es gemacht. Wo gehobelt wird, fallen Späne. Bis zum bitteren Ende.“ Am Ende spricht er von ungenutzten Ferienlagern, die zur Verfügung stünden und sagt: „Auf das Tor: Arbeit macht frei.“

Schock über menschenverachtende Äußerungen

Das alles ist seit Dienstag im Internet zu verfolgen und hat nun zu ersten Konsequenzen geführt. Der Sozialsenator Mario Czaja (CDU) äußerte sich schockiert über die Aufnahmen: „Ich bin entsetzt über die menschenverachtenden Äußerungen und das inakzeptable Verhalten des Mitarbeiters. Dafür gibt es keine Rechtfertigung“, erklärte er in einer Mitteilung.

Das von der Immobilienverwaltung des Landes beauftragte Sicherheitsunternehmen kündigte dem identifizierten Mitarbeiter fristlos und nannte dessen Aussagen menschenverachtend und unerträglich. Man sei der Überzeugung, dass die Ansichten in keiner Weise der Denkweise der mehr als 15 000 Mitarbeiter aus mehr als 100 Ländern entsprächen, heißt es in einer Mitteilung. Darin wird auch darauf hingewiesen, dass alle Mitarbeiter, die bei der Arbeit mit Flüchtlingen eingesetzt würden, „hinsichtlich unseres Wertesystems sensibilisiert“ würden. Auch geplante Schulungsmaßnahmen würden intensiviert.

Der Fall ist der jüngste in einer Reihe – zuletzt waren im Oktober Videos aufgetaucht, die Mitarbeiter einer anderen Sicherheitsfirma, die als Subunternehmen arbeitet, dabei zeigen, wie sie mehrere Asylbewerber schlagen.