Der Energieverbrauch wird weltweit in den nächsten Jahren deutlich steigen. Dies liegt daran, dass der Wohlstand in Asien und Afrika zunimmt. Bosch sieht im effizienten Umgang mit der Energie ein Wachstumsfeld.

Stuttgart - Der steigende Wohlstand in Asien, Afrika und Lateinamerika wird in den nächsten Jahren den weltweiten Energiebedarf in die Höhe schnellen lassen. Die Internationale Energieagentur (IEA) geht davon aus, dass bis 2040 der Energiebedarf um 37 Prozent und die CO2-Emissionen um 25 Prozent steigen werden. Allein in den Gebäuden werde 40 Prozent der Energie verbraucht, sagte Stefan Hartung, in der Bosch-Geschäftsführung zuständig für die Gebaudetechnik, in Stuttgart. Allerdings sei der Bedarf für Heizung, Klimatisierung und Warmwasser je nach Region sehr unterschiedlich. Industriekunden und Verbraucher forderten zunehmend technische Lösungen für Werkshallen und Wohnungen, die mehr Komfort und Sicherheit bieten und dabei Energie und Kosten sparen, erläutert Hartung.

 

Grenzen des Smartphones

Sieben Milliarden Euro beträgt das weltweite Marktvolumen für Gebäudetechnik derzeit, bis 2020, schätzt der Geschäftsführer, soll es bei 36 Milliarden Euro liegen. Es geht dabei um Themen wie Heizung, Warmwasser, Lüftung und Klimatisierung, aber auch um Gebäudemanagement, Energieerzeugung und -speicherung. Unternehmen wie Bosch setzen dabei auf vernetzte Lösungen, so soll etwa die Raumtemperatur künftig aus der Ferne vom Smartphone aus reguliert werden. Allerdings wird es auch dezentrale Lösungen geben. Wer zu Hause den Thermostat höher drehen möchte, wolle dafür nicht zum Smartphone greifen, so Hartung.

Es gehe aber nicht nur um die Technik, auch das Bewusstsein der Menschen müsse entsprechend geschärft werden. Eine Fabrik am Wochenende auszuschalten, sei nicht einfach, erläutert Hartung. Selbst wenn der Hauptschalter umgelegt würde, sei der Energieverbrauch immer noch vergleichsweise hoch. Der Chef der Gebäudetechnik kennt das aus eigener Erfahrung. „Ich bin Ingenieur. Ich schalte meinen Rechner auch nicht gerne ganz aus“, sagt er. Bosch schule deshalb seine Mitarbeiter im energiesparenden Einsatz von Maschinen und Geräten.

Acht Milliarden Euro Umsatz bis 2020

Bosch sei im Markt für Energie- und Gebäudetechnik technologisch und global gut positioniert, sagt der Geschäftsführer. „Wir bauen unser Portfolio und unsere Marktpräsenz strategisch aus: Das ist die Grundlage für weitere Wachstum“, fügt er hinzu. 4,6 Milliarden Euro hat die Sparte im vergangenen Jahr umgesetzt, das sind rund neun Prozent des Konzernumsatzes. Rund ein Drittel der Erlöse werde dabei mit Produkten erzielt, die jünger als zwei Jahre seien. im laufenden Jahr strebt Hartung Erlöse von gut fünf Milliarden Euro an. 2020 soll der Umsatz dann bei acht Milliarden Euro liegen. Ohne Zukäufe sei dies aber nicht erreichbar. Akquisitionen seien immer ein Thema für die Gebäudetechnik, sagt Hartung.

Allerdings lassen die Margen zu wünschen übrig. Die Ebit-Marge, also das Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Verhältnis zum Umsatz, lag im vergangenen Jahr bei gerade mal 3,7 Prozent. Damit wurde die Zielvorgabe des Konzerns verfehlt. „In diesem Jahr werden wir besser sein“, sagte Hartung, ohne eine Zahl zu nennen. Sein Ziel ist eine Marge von acht Prozent; wann diese erreicht sein soll, sagt er nicht.