Mit Lasern zur Bearbeitung von Blechen ist der Maschinenbauer Weltmarktführer. Doch nach dem Rekordumsatz der vergangenen Berichtsperiode verlangsamt sich das Wachstum, die Kunden sind verunsichert.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Ditzingen - Der Ditzinger Werkzeugmaschinenhersteller Trumpf spürt eine zunehmende Unsicherheit bei seinen Kunden. Dies erklärte die Vorsitzende der Geschäftsführung, Nicola Leibinger-Kammüller. Seit Beginn des Jahres heiße es immer wieder, „wir warten lieber noch mal ab,“ sagte Leibinger-Kammüller. Nach dem Rekordzuwachs der vergangenen Berichtsperiode (30.6.) rechnet die Vorsitzende der Geschäftsführung im Geschäftsjahr 2012/13 mit einem langsameren Wachstum. Das Unternehmen prognostiziert ein Umsatzplus von etwa acht Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Auch für das Geschäftsjahr 2013/14 zeigt sich der Maschinenbauer optimistisch. Dies gilt auch für das Ergebnis, das sowohl im laufenden als auch im folgenden Geschäftsjahr weiter zunehmen soll.

 

Unterstrichen wird die Zuversicht durch hohe Investitionen. Allein in Bauprojekte sollen in der laufenden Berichtsperiode 70 Millionen Euro gesteckt werden nach 45 Millionen Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr. Bis zum Ende des Geschäftsjahres 2014/15 will das Unternehmen mehr als 150 Millionen Euro für Bauprojekte – im wesentlichen Erweiterungsinvestitionen – ausgeben. Dies gilt sowohl für Deutschland als auch für das Ausland. So soll beispielsweise die Produktionsfläche im chinesischen Taicang verdoppelt werden.

Ein Jointventure gegründet

Um die Stellung auf dem japanischen Markt zu verstärken, wurde dort ein einheimisches Softwareunternehmen gekauft. Damit wolle man Kunden gewinnen, die auf japanische Software setzten. Neu eingestiegen ist Trumpf in den Bereich der Laser für die Wissenschaft. Zusammen mit Ferenc Krausz, dem Direktor des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik in Garching, wurde ein Jointventure gegründet, an dem beide Partner zur Hälfte beteiligt sind. Erstmals zum Umsatz beitragen soll im laufenden Geschäftsjahr die Herstellung von Mikrochips, die trotz höherer Leistung weniger Energie verbrauchen. Trotz der hohen Investitionen in Erweiterungen ist das Unternehmen bei Neueinstellungen vorsichtig. „Wir schauen genau hin, wo jemand eingestellt wird“, “ sagte Arbeitsdirektor Gerhard Rübling. Im Ingenieurbereich aber etwa würden weitere Mitarbeiter eingestellt, „selbst wenn diese dann einmal weniger lang arbeiten.“ Trumpf wolle sich auf jeden Fall die nötigen Fachkräfte sichern. Mit einem Arbeitszeitmodell, das zahlreiche Flexibilisierungsmöglichkeiten enthält, beherrscht Trumpf nach den Worten des Arbeitsdirektors Umsatzschwankungen von bis zu 20 Prozent nach unten oder oben. Kurzarbeit sei indes kein Thema, sagte Leibinger-Kammüller. Selbst bei einer konjunkturellen Abkühlung rechne sie nicht mit einem Einbruch wie in den Jahren 2008 und 2009.

Zum Rekordumsatz des vergangenen Geschäftsjahres hat nach den Angaben der Vorsitzenden der Geschäftsführung der Nachholbedarf bei zahlreichen Kunden beigetragen. Besondres stark sei der Umsatz in Europa und in Amerika gewachsen. Selbst in Spanien habe es ein Plus gegeben. Der Auftragseingang war in der abgelaufenen Berichtsperiode um sechs Prozent auf 2,35 Milliarden Euro gestiegen. Der Auftragsbestand habe eine zufriedenstellende Reichweite von etwas mehr als drei Monaten. Von den etwa 1000 neuen Mitarbeitern sei im vergangenen Geschäftsjahr die Hälfte in Deutschland eingestellt worden. Der Anteil von Forschung und Entwicklung am Umsatz wurde von 7,8 Prozent auf 8,3 Prozent gesteigert. Dies sei doppelt so hoch wie im Durchschnitt der Branche.