Es gibt viele Gründe, dem vereinbarten Waffenstillstand in Syrien zu misstrauen. Allerdings ist es positiv, dass Russland seinen Einfluss auf Präsident Assad noch nicht verloren hat, kommentiert StZ-Redakteur Christian Gottschalk.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Stuttgart - Jeder Frieden beginnt damit, dass zunächst einmal der Krieg beendet wird. Von daher ist es eine gute Nachricht, dass von Samstag an die Waffen in Syrien schweigen sollen – zumindest weitgehend. Allerdings ist nicht jeder Waffenstillstand der Anfang eines dauerhaften Friedens. Nichts wäre verkehrter, als zu große Hoffnung in die Feuerpause zu legen, auf die sich diejenigen geeinigt haben, die im Syrienkrieg die Fäden in der Hand haben. Noch ist das Ganze nicht mehr als eine Zusage, noch müssen Taten beweisen, wie ernst die Worte zu nehmen sind. Das Ganze kann grandios scheitern, vieles spricht dafür, dass dies geschieht. Gleichwohl lassen sich zwei Schlussfolgerungen ziehen, die einen Schimmer Hoffnung zulassen.

 

Amerika und Russland reden noch miteinander

Erstens: Die USA und Russland, die beiden großen Spieler im Hintergrund des Konfliktes, reden noch miteinander – und sie sind noch fähig, Vereinbarungen auszuhandeln. Davon wird es noch sehr viel mehr und sehr viel substanziellere brauchen, um das unbarmherzige Schlachten zurückzufahren. Zweitens: Russland hat seinen Einfluss auf Assad noch nicht komplett verloren. Das hatte manch ein Beobachter schon befürchtet. Ohne Druck aus Moskau wäre der syrische Noch-Präsident nicht dazu zu bewegen gewesen, der Vereinbarung zuzustimmen. Ob er sich daran hält, ist eine andere Frage.