Angeheizte Stimmung: Der Bezirksbeirat Ost hat erneut vehement und einstimmig die Auslagerung des Wagenburg-Gymnasiums abgelehnt. In der Sitzung gab es Proteste.

S-Ost - Auf Sturm standen die Zeichen am Mittwochabend im Sitzungssaal des Bürgerservice-Zentrums, wo der Bezirksbeirat erneut das Thema Sanierung des Wagenburg-Gymnasiums auf der Tagesordnung hatte. Angeheizt wurde die Stimmung von Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann. Sie hatte im Vorfeld eine Erklärung mit diesem Passus herausgegeben: „Die Verwaltung hat entschieden, 14 von 26 Klassen ab Januar 2018 in der Hauswirtschaftlichen Schule am Stöckach unterrichten zu lassen.”

 

Eine „Verrücktheit” nannte es Ingrid Schwerdtfeger (Bündnis 90/DieGrünen), „dass es schon vorher so aussieht, als sei alles beschlossen”. Eisenmann maße sich Entscheidungsrechte an, sagte Bernhard Herp (CDU): „Das Entscheidungsrecht hat allein der Gemeinderat!”

Verweis auf der bilinguale Profil

Das Papier hatte offensichtlich auch die Schulgemeinschaft mobilisiert. Mit Protestschildern bewehrt, kamen Schüler, Eltern und Lehrer so zahlreich in die Sitzung, dass die erlaubte Zahl von 200 Personen gesprengt wurde. Schülersprecher Julius Zeithammer nannte die Auslagerung eine „harte, spaltende Trennung” und forderte „eine Lösung auf dem Wagenburgplatz, um unsere Schulgemeinschaft zu erhalten”. Die Schulleiterin Petra Wagner hob das besondere Profil der bilingualen Schule samt deutsch-französischem Doppelabitur hervor: „Das ist sowieso hochkomplex. Durch eine Auslagerung würden die Balancen zunichte gemacht. Nach drei Jahren müssten wir in vielen Bereichen von vorne anfangen. Wir meinen, dass das Wohlergehen der Schülerschaft die Mehrkosten wert sind.”

Beeindruckt vom Rahmen der Sitzung zeigte sich der Stadtverwaltungsdirektor Javier Bellviure, dem es oblag, das Ergebnis der Prüfanträge vorzulegen, die das Gremium zwei Wochen zuvor der Ablehnung der Verwaltungsvorlage beigefügt hatte: „Alle Aspekte wurden nochmals eingehend erörtert. Es bleibt aber beim Vorschlag der Auslagerung.” Zuvor hatte er bekannt: „Es erfüllt mich mit tiefer Ratlosigkeit, denn es gibt keinen Königsweg.”

Ablehnende Haltung bestätigt

Einen Sympathiebonus konnte er damit nicht einfahren. Denn die Positionen der Fraktionen glich einem Gewittersturm, mit dem noch einmal die ablehnende Haltung bestätigt und die Forderung nach einer Container-Lösung in unmittelbarer Nähe der Schule bekräftigt wurde. Als Argument noch stärker hervorgehoben wurde dabei von mehreren Beiträgen das von der Schulleiterin beschriebene Profil: „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal, ein ganz kompliziertes Modell für Lehrer und Schüler. Das lässt sich nicht verpflanzen”, brachte es Ingrid Schwerdtfeger auf den Punkt.

Schlussendlich wurde der Vorschlag zur Auslagerung einstimmig abgelehnt. Und bis auf Irene Köberle (SÖS-Linke-Plus), die „eine Gesamtauslagerung auf dem hinteren Wasen“ prüfen lassen wollte, stimmten alle für die Containerlösung.