In den Wagenhallen bleibt nach Partys so manches liegen. Einige Fundsachen finden sich dank der Facebook-Seite „Fundsachen Wagenhallen“ anschließend im Netz. Man glaubt kaum, was die Leute alles vergessen...

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - In den Wagenhallen finden Konzerte statt, Partys oder Privatveranstaltungen. Was alle diese Events gemein haben: irgendwas bleibt immer liegen. Und weil er die Fundsachen nicht sofort wegwerfen will respektive darf, hat der Wagenhallen-Mitarbeiter Rolf eine Facebookseite eingerichtet: Fundsachen Wagenhallen.

 

Dort veröffentlicht der 58-Jährige, der bei den Wagenhallen nach eigener Aussage „Mädchen für alles“ ist, seit November 2013 eine Auswahl der neuesten Fundstücke. Und, ja, da ist wesentlich Wertvolleres dabei als der H&M-Pulli aus der vorletzten Saison. Ein Post vom Oktober vermeldet, dass „3 Bankkarten von Postbank, Volksbank und BW-Bank, 1 Führerschein, 1 Abo-Karte für Landesbibibliothek Stuttgart, AOK-Gesundkeitskarte“ noch auf ihren Besitzer warten. Außerdem gibt es Autoschlüssel, iPhones oder zuletzt eine Brille. „Die hatte so eine krasse Sehstärke, da verbiegt’s dir die Optik. Keine Ahnung, wie der noch heimgekommen sein mag...“, wundert sich Rolf.

Andere müssen ausweislich ihrer Hinterlassenschaft halbnackt in die Heia gekommen sein. Oder gleich gar nicht: „Einmal kam einer am Morgen nach der Party, weil er seinen Hausschlüssel vergessen hat“, sagt Rolf und lacht laut.

Bei trashigem Lichte betrachtet

Neben den kuriosen Fundstücken an sich sind allein die Bilder ein Grund, draufzuschauen. Rolfs Schnappschuss-Optik stellt die Fundstücke in ein wunderbar trashiges Licht. Dazu kommt das sichtbare Bemühen um die Anonymität der Eigentümer: die ganzen Ausweise, Führerscheine und Bankkarten sind so fotografiert, dass der Name nicht zu lesen ist, man das Bild aber sehr wohl erkennt.

Die meisten Fundsachen würden am Tag nach der Party abgeholt. Was auch daran liegt, dass vieles wegen eines verlorenen Abholscheins in der Garderobe zurückbleibt. Wer sein Märkle vergisst, kriegt die Jacke erst am Ende der Party zurück.

Und der Papa wundert sich

Nur ein einziges Mal hat Rolf bisher ein Fundstück per Post an den Besitzer geschickt: ein Handy war das, ohne Pin. „Da habe ich einfach ‚Papa’ angerufen“, erzählt Rolf, „besagter ‚Papa’ hat sich dann stark gewundert, auf welchen Partys seine Tochter abhängt, und ich hab ihm das Handy geschickt.“

Bleibt die Frage: warum tut man sich das an, also all die Anrufe von verzweifelt-verpeilten Partygängern, die jetzt so gern ihren Jutebeutel wieder hätten? Denn Rolf ist nicht nur per Facebook-Nachricht erreichbar, sondern hat auch seine Handynummer auf der Fundsachen-Seite veröffentlicht. „Eine gewisse Zeit lang müssen wir die Sachen eh aufbewahren“, sagt Rolf. Und: Er weiß selbst, wie es sich anfühlt, wenn man ein verloren geglaubtes Stück zurückbekommt. „Mir macht’s doch Spaß, die Leute freuen sich wie ein Schneekönig. Und einmal gab’s zum Dank sogar eine Schachtel Pralinen.“

In der Fotostrecke zeigen wir 15 kuriose Fundstücke aus den Wagenhallen – viel Spaß beim Durchklicken!