Für die Waggons soll am Freitag eine neue Lösung gefunden werden. Im Gespräch ist ein Umzug auf das Zuckerfabrik-Areal in Bad Cannstatt.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)
Stuttgart - Eigentlich hätten die Künstlerwaggons schon seit Dienstag vom Nordbahnhof verschwunden sein müssen. So hatte es die DB Services Immobilien GmbH jedenfalls in ihrem Kündigungsschreiben von den dort lebenden und arbeitenden Kunstschaffenden gefordert ». Zwar haben die Nutzer der Waggons laut eigenen Angaben längst mit dem Rückbau des Geländes begonnen. Mit der Frist vom 25. Januar hielten es beide Seiten jedoch nicht so streng, weil sich am Freitag Bahn, Mieter und Stadt auf die Suche nach einem neuen Standort für die Künstlerkolonie machen.

Bei dem Gespräch sind Vertreter der Stadt dabei, außerdem der Mieterverein Stups. Für die Bahn nimmt neben Experten auch Eckart Fricke teil, der neue Konzernbevollmächtigte für Baden-Württemberg; Andrea Krueger, die Bezirksvorsteherin im Norden, sitzt ebenfalls am Tisch. Es wird mit einem sachorientierten Gespräch gerechnet, die Stadtverwaltung will zu Ausweichflächen für die Waggons vorab jedoch nichts sagen. Man sehe "zunächst die Bahn in der Verantwortung", sagte ein Sprecher.

Nicht zu den Wagenhallen


Die von der Ratsfraktion der Grünen ins Gespräch gebrachte Lösung, die Waggons auf das Gelände des benachbarten Kulturbetriebs Wagenhallen zu überführen, stößt indes auf wenig Begeisterung. Wagenhallen-Betreiber Stefan Mellmann befürchtet Probleme wegen Lärmbelästigung und würde im Falle eines Umzugs der Waggons neben seinen Veranstaltungsort auf eine ausschließliche Ateliernutzung bestehen.

Das aber widerspräche dem bisherigen Konzept der Waggons, in denen auch Kulturveranstaltungen und Partys stattfinden. Entsprechend sei der Mieterverein Stups "an dieser Variante nicht so arg interessiert", sagt Aurèle Mechler.

Die Nutzer der Waggons könnten sich andere Standorte besser vorstellen, zum Beispiel die Brache hinter dem Zentrallager des Staatstheaters auf dem Zuckerfabrik-Areal in Bad Cannstatt. Das Gelände ist von der Stadt als Gewerbefläche zum Verkauf ausgeschrieben und wäre auf Gleisen erreichbar. Der Verein Stups möchte "mit möglichst allen Waggons" umziehen, sagt Aurèle Mechler. Allerdings ist neben der Finanzierung auch unklar, ob alle Waggons noch fahrtüchtig sind.