Die neue Waldfee heißt Sara Zaiss und kommt aus den Berglen. Sie hat die Jury durch Ortskenntnis, sympathisches Selbstbewusstsein und Tierliebe überzeugt.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Murrhardt - Zum „Waldfee-Enklave“ begrüßt der Murrhardter Bürgermeister Armin Mößner die Gäste, die sich am Mittwochabend in der Festhalle eingefunden haben. Tatsächlich hat das Event etwas von einer Papst-Wahl: Eine ausgewählte Gruppe fiebert unter Ausschluss der breiten Öffentlichkeit der Wahl eines Würdenträgers entgegen. Nun wird hier zwar niemand auserkoren, mehr als eine Milliarde Katholiken zu führen – aber immerhin eine Galionsfigur für den Schwäbischen Wald, seine Fremdenverkehrsgemeinschaft und seine 16 Mitgliedsgemeinden.

 

Eine Kandidatin bringt Honig mit – „gut für’d Schdimme“

Zehn junge Frauen haben sich um den Posten beworben. Ein Mini-Cabrio als Dienstwagen, ein Outfit, das vom Schorndorfer Modelabel Riani gestaltet wurde – klingt nicht schlecht. Doch zum Amt der Waldfee gehören auch Pflichten. Bislang hat die amtierende Fee Sonja Bischoff in ihrer einjährigen Amtszeit 42  Termine absolviert, bei denen sie immer eine gute Figur machen musste. Egal ob bei brütender Hitze, bei klirrender Kälte oder vor 15 000 Menschen beim Andrea-Berg-Konzert. Trotzdem: „Jedes Event war auf seine Art schön, ich bin sehr viel herumgekommen, auch über den Schwäbischen Wald hinaus“, erzählt Bischoff, die ihr Amt turnusgemäß in einem Monat weitergeben wird.

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Die Jury, die aus dem Landrat und den 16 Bürgermeistern der Waldgemeinden besteht, hat nun die Qual der Wahl. Manche Kandidatinnen sind extrem aufgeregt – nicht gerade ein Pluspunkt für jemanden, der vor allem öffentliche Auftritte absolvieren soll. Für Sympathien und Amüsement sorgt dagegen Simone Schif aus Großerlach. Sie ist bei den Landfrauen aktiv, tritt in Tracht und mit breitem schwäbischen Dialekt an – und bringt für die künftige Waldfee selbst gemachten Fichtenspitzenhonig mit – „der isch gut für’d Schdimme.“

Besonders die Frage von Sonja Bischoff, wo der Schwäbische Wald denn nun eigentlich liege, lässt manche Kandidatinnen unsicher werden: Eine verortet den Wald „fast in der Mitte“, eine andere recht schwammig „im Rems-Murr-Kreis“. Andere, Sara Zaiss aus den Berglen zum Beispiel, kennen die Grenzen des Waldes auswendig – „sehr gut“, murmelt ein Herr aus der Jury und macht sein Kreuzchen.

„Habemus Waldfee – es lebe die Waldfee“

Am Ende des Abends heißt es tatsächlich nach dem ersten Wahlgang „Habemus Waldfee“, wir haben die Waldfee. Die Wahl fällt auf die 23-jährige Sara Zaiss. Die Ortskenntnis ist nicht die einzige Eigenschaft, mit der die Verwaltungswirtin punkten kann: Selbstbewusst und trotzdem sympathisch steht sie auf der Bühne und meint: „Die Kinder würden auf mich abfahren.“ Schließlich sei ihr schon öfters gesagt worden, mit ihren langen blonden Haaren würde sie eine gute Fee abgeben.

Nach ihrer Wahl lässt sich Zaiss freudestrahlend eine Waldfeen-Schärpe von der Noch-Waldfee Sonja Bischoff anlegen. „Ich freue mich darauf, ganz viele Menschen kennenzulernen“, meint sie. Mit ihrer offenen Art dürfte ihr das leicht fallen. Zumal sie immer auf tierische Unterstützung zählen kann: Sara Zaiss könnte die erste Waldfee sein, die auch hoch zu Ross für die Region wirbt. Die Berglenerin lebt nämlich auf einem Aussiedlerhof, ist passionierte Westernreiterin, hat aber nicht nur acht Pferde, zwei Hunde und mehrere Katzen, sondern auch zwei Hängebauchschweine. Auch die könnten auf Events sicher für gute Laune sorgen – ob die künftige Waldfee auch in Borstentier-Begleitung zu einigen Events kommt, wird sich noch zeigen.