Der Oberbürgermeister von Leinfelden-Echterdingen, Roland Klenk, ist am Sonntag mit großer Mehrheit im Amt bestätigt worden. Seine Gegenkandidatin hatte dennoch einen Grund zur Freude...

Leinfelden-Echterdingen - Seit Sonntag, 19 Uhr, steht fest, was viele vermutet haben. Roland Klenk, der seit fast 16 Jahren die Geschicke der Stadt Leinfelden-Echterdingen lenkt, wird diese Aufgabe weitere acht Jahre inne haben. Der 65-Jährige wurde mit 88,24 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Damit knüpft er an seinen Wahlerfolg von vor acht Jahren an. Seine Gegenkandidatin Claudia Moosmann hat 11,32 Prozent einfahren können. Dies kann als ein Achtungserfolg gewertet werden.

 

Die Leinwand fiel leider aus für Hochrechnungen bis zum Schluss

Bürgermeisterin Eva Noller konnte das vorläufige Wahlergebnis im Leinfelder Rathaus zunächst nur mündlich verkünden. Kurz vor Ende der Auszählung musste der Beamer im Sitzungssaal abgeschaltet werden, die aufgebaute Leinwand zeigte keine Hochrechnungen mehr an.

Die Wahlbeteiligung lag „trotz des schlechten Wetters“, wie Noller erklärte, bei 35, 37 Prozent. Zu Roland Klenk sagte sie: „Ich freue mich, dass wir weiterhin sehr gut zusammenarbeiten können.“ Sie wünschte ihrem Chef „Glück, Gesundheit und viel Freude im Amt“.

Der Amtsinhaber, der im Kreise von Wegbegleitern dem Ausgang der Wahl entgegengefiebert hatte, freute sich sichtlich über sein gutes Abschneiden. Zu unserer Zeitung sagte er: „Bei diesem Zuspruch nach 16 Jahren kann ich nicht alles falsch gemacht haben.“ Später verkündete er: „Ich bin seit 20 Jahren im Geschäft. Dieser Abend aber ist ein ganz besonderer.“ Klenk bedankte sich bei seinen Wähler und seinen Mitarbeitern. Er sagte: „Ohne Sie wäre ich nichts.“ Er freut sich auch auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat. „Das ist wie bei einem alten Ehepaar. Man kennt seine Stärken und Schwächen“, sagte er. Entscheidend sei der Umgangston miteinander.

Gegenkandidatin froh über zweistelliges Ergebnis

Moosmann, die erst nach der Verkündung des Ergebnisses im Rathaus erschien, kommentierte ihr Abschneiden mit den Worten: „Ich bin zufrieden, dass das Ergebnis zweistellig geworden ist.“ Und: „Es geht demokratisch weiter.“ Wie berichtet, sah es lange so aus, als würde am Sonntag lediglich der Name des Amtsinhabers auf dem Stimmzettel der Oberbürgermeisterwahl stehen. Wenige Tage vor Bewerbungsschluss hatte sich Claudia Moosmann, die den Linken angehört und seit 2014 für die Freunde der Filderpiraten im Gemeinderat sitzt, aufstellen lassen.

In einem Interview hatte sie diesen Schritt so begründet: „Wir stehen zur Demokratie. Da gibt es mindestens zwei Personen zum Auswählen.“ Sie hat in diesem Gespräch aber auch gesagt: „Ich gewinne auf jeden Fall an Popularität dazu.“ Was bei der Kommunalwahl dann zum Tragen kommen könnte.

Kommunalpolitiker reagieren positiv

Klenk wird also am Ball bleiben. Mit den Worten „Kontinuität und Stabilität“ und „Ich mag keine halben Sachen“ hatte er im Anzeigenteil des amtlichen Mitteilungsblattes um das Vertrauen der Bevölkerung geworben. Auf Wochenmärkten hatte er Schokolade verteilt. Moosmann dagegen hatte kurz vor der Wahl noch das Regierungspräsidium eingeschaltet, weil ihre Haushaltsrede in einzelnen Passagen fürs Amtsblatt gekürzt worden war. Die Stadt hatte daraufhin die Reden sämtlicher Fraktionen erneut abgedruckt.

Kommunalpolitiker reagierten auf das Abschneiden von Klenk durchweg positiv. Die Grünen wollen „weiterhin konstruktiv“ mit ihm zusammenarbeiten, wie Stadtverbandssprecher Uwe Janssen sagt. Hans Huber (Freie Wähler) setzt auf eine „kultivierte Streitkultur“. Ilona Koch (CDU) spricht von einem „sensationellem Ergebnis“, welches Klenk einfahren konnte. Sie ist sich sicher, dass dazu auch die Gegenkandidatin Moosmann beigetragen habe. Erich Klauser (SPD) erklärte: „Ich wünsche mir, dass sich Herr Klenk wieder mehr ins Zeug legt.“

Am 9. Januar wird der neue Rathauschef, der auch der alte ist, offiziell in sein Amt eingesetzt.