Die Landtagswahl 2016 endete für die Südwest-CDU im Desaster. Bei der Bundestagswahl soll es besser laufen. Kanzlerin Merkel wirbt in Heilbronn für ihre Wiederwahl - und erntet nicht nur Applaus.

Heilbronn - Der große Flüchtlingszuzug aus dem Jahr 2015 nach Deutschland soll nach den Worten von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ein einmaliges Ereignis bleiben. „Ein solches Jahr kann, soll und darf sich nicht wiederholen“, sagte Merkel am Mittwoch bei einer Wahlkampfveranstaltung der CDU in Heilbronn. Eine Lehre aus dem Jahr sei, dass man Menschen in Not dort helfen müsse, wo sie nahe ihrer Heimat seien. So könne verhindert werden, dass sie in die Hände von Schleppern und Schmugglern gerieten. Es gelte, die Ursachen von Flucht vor Ort zu bekämpfen. Deshalb werde die Entwicklungspolitik in den nächsten Jahren eine starke Rolle spielen, kündigte sie an.

 

Merkel ging indirekt auch auf den Diesel-Abgasskandal ein. Mit Blick auf die Automobilindustrie sagte sie: „Da sind Fehler passiert. Da ist Vertrauen verspielt worden.“ Die Automobilindustrie müssen nun versuchen, das wieder gut zu machen. Die Menschen, die dort arbeiteten, hätten keine Fehler gemacht. Die Arbeitsplätze müssten auch für die Zukunft erhalten bleiben. Natürlich brauche man Diesel-Autos mit guter Umweltqualität und auch noch eine Weile Autos mit Verbrennungsmotor. Deutschland müsse sich aber auch auf neue Technologien wie Elektromobilität vorbereiten, sagte die Kanzlerin.

„Ich bitte um Ihr Vertrauen“

Merkel warb vor rund 5000 Menschen für ihre Wiederwahl am 24. September. „Ich bitte um Ihr Vertrauen dafür, dass ich diese wunderbare Aufgabe als Bundeskanzlerin auch in den nächsten vier Jahren wieder wahrnehmen kann.“ Der Auftritt wurde zum Teil von Zwischenrufen und Pfiffen von Demonstranten aus dem Hintergrund begleitet. Merkel reagierte mit den Worten: „Es ist schön, dass wir in einem freien Land leben, dass jeder rufen kann, was er möchte.“ Auf SPD-Herausforderer Martin Schulz ging sie nicht ein.

CDU-Landeschef Thomas Strobl sagte, gerade in Zeiten, wo Gewissheit ins Wanken gerate, brauche man Merkel als vertrauenswürdige und verlässliche Kanzlerin. „Ihre Hände halten Europa zusammen. Sie ist die starke Steuerfrau in stürmischen Zeiten.“ Die CDU werde sich an guten Umfrageergebnissen nicht berauschen. „Wir kämpfen jeden Tag.“

Die Kanzlerin ist auf ein starkes Ergebnis des CDU-Verbandes in Baden-Württemberg angewiesen: Bei der Bundestagswahl 2013 holte die Südwest-CDU 45,7 Prozent der Zweitstimmen. Das war deutlich mehr als das Bundesergebnis der Union von 41,5 Prozent. Für die Südwest-CDU gilt es auch, die Scharte aus der Landtagswahl vom März 2016 auszuwetzen. Damals waren die Grünen strahlender Wahlsieger - die CDU landete mit desolaten 27 Prozent auf dem zweiten Platz.