Wahllotsin Monja Möller informiert Jugendliche über die Kommunalwahl am 25. Mai.

Zuffenhausen - Lass die Demokratie nicht hängen!“, diese Aufforderung steht in großen Buchstaben auf dem T-Shirt von Monja Möller. Die 19-Jährige ist eine von knapp 20 Wahllotsen in Stuttgart, die junge Leute über die Kommunalwahl am 25. Mai informieren. Zusammen mit dem „Demokratie-Bus“ ist die Zuffenhäuserin regelmäßig zu Gast an Stuttgarter Schulen, wo es Aktionstage gibt. Koordiniert wird das Projekt vom Stadtjugendring.

 

Am 25. Mai dürfen auch 16- und 17-Jährige wählen

Zum ersten Mal dürfen in Baden-Württemberg am 25. Mai Heranwachsende im Alter von 16 und 17 Jahren an die Wahlurnen gehen. Landesweit gibt es rund 200 000 Jugendliche in diesem Alter. Laut dem Statistischen Amt der Stadt Stuttgart beträgt die Zahl der 16- und 17-jährigen Wähler in der Landeshauptstadt knapp 8300, die Gesamtzahl der potenziellen Erstwähler in Stuttgart liegt bei rund 36 500. „Wenn Jugendliche das Wahlrecht haben, sollten sie es auch nutzen“, sagt Monja Möller. Sie selbst hat zum ersten Mal im Jahr 2012 bei der Stuttgarter OB-Wahl ihr Kreuzchen gemacht. Die 19-Jährige hat ein eindeutiges Demokratieverständnis: „In anderen Ländern riskieren Menschen ihr Leben, um wählen zu dürfen. Deshalb halte ich das Wahlrecht für ein wichtiges Privileg.“

Leider sehen das nicht alle so. Einige der Schüler, so berichtet Möller, würden wenig Interesse an der Politik haben. Glücklicherweise sei der Großteil der Teenager dem Thema gegenüber aber durchaus aufgeschlossen. Dabei scheint es freilich feine Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu geben. „Mädchen hören genauer zu“, weiß Möller. Laut werde es hin und wieder im „Demokratie-Bus“. Dort gibt es Materialien rund ums Thema Kommunalwahl sowie einen Raum, um zu diskutieren. So entstehe eine Klassenzimmer-Situation, bei der getuschelt und wild durcheinander geredet werde. Dann muss die junge Frau mit einigem Nachdruck für Ruhe sorgen. „Diejenigen, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind, gehen wohl auch zur Wahl“, vermutet Möller.

Auch als Wahlhelferin im Einsatz

Kumulieren, panaschieren, Haushaltspolitik oder die Verhältnisse im Landtag, das sind nur einige der Themen, über die Möller zusammen mit ihren Kollegen an verschiedenen Stationen auf dem Schulhof informiert. Um selbst erst einmal die Grundlagen zu lernen, haben die Wahllotsen zwei Wochenend-Seminare besucht. Was Möller betrifft, so hat sie dort nicht viel Neues zu hören bekommen. Die junge Zuffenhäuserin ist ohnehin politisch sehr interessiert. Momentan absolviert sie ein Freiwilliges Soziales Jahr (FJS) im Weilimdorfer Bezirksrathaus, außerdem ist ihre Mutter Marion Furtwängler politisch engagiert: Sie hatte sich vor zwei Jahren sogar um den Oberbürgermeister-Posten im Stuttgarter Rathaus beworben. Parteipolitik freilich ist bei den Wahllotsen komplett tabu. Wenn überhaupt Parteinamen genannt werden, dann erfindet Monja Möller selbst Begriffe wie etwa „Action Partei“ oder „Comedy Partei“.

Dass man in Baden-Württemberg schon mit 16 Jahren wählen darf, findet die junge Frau gut. „Das bringt die Parteien dazu, sich auf junge Themen einzulassen“, sagt sie. Natürlich wird sich Monja Möller auch am 25. Mai auf den Weg zum Wahllokal machen. Und zwar nicht nur, um dort Kreuze auf ihre Stimmzettel zu machen. Als Wahlhelferin wird sie selbst dafür Sorge tragen, dass ein kleines Stückchen Demokratie in die Tat umgesetzt werden kann.