Laufschuhe, Laptop und genügend Ketchup sind für Lisa Strotbek unerlässlich. Die Betriebswirtin kandidiert für die FDP im Wahlkreis Backnang-Schwäbisch Gmünd.

Rudersberg - Die Laufschuhe „sind ein absolutes Muss“, sagt Lisa Strotbek und strahlt ihr schönstes Lachen. Die Kandidatin, die in Wahlkreis Backnang-Schwäbisch Gmünd für die FDP ins Rennen geht, joggt mehrmals in der Woche etwa eine Stunde lang – aber nur ganz locker. Größere sportliche Ambitionen hat die 26-jährige Betriebswirtin nicht. Die Teilnahme an einem Marathonlauf käme ihr vermutlich nicht in den Sinn. „Wenn ich beim Joggen nicht mehr kann, dann gehe ich halt mal ein paar Minuten.“ Die Bewegung in der freien Natur entspanne sie, „ich werde klar im Kopf“. Während des Rennens hört Lisa Strotbek Musik – von Gospel bis Pop.

 

Ein Marathonlauf kommt für die Joggerin nicht in Frage

Die Freidemokratin aus einem völlig unpolitischen Elternhaus hat zu unseren Treffen in ihrer Dachgeschosswohnung in einem Rudersberger Teilort außerdem eine Flasche Tomatenketchup und ihren Laptop auf den Tisch gestellt. „Ohne Ketchup geht bei mir nichts.“ Nun ja, das Frühstück bekomme sie auch ohne die rote Soße hin – meistens gibt’s nämlich nur eine Tasse Kaffee. „Ich lege nicht besonders viel Wert auf Essen.“ Gemüse, Brot oder Brötchen, dazu eine ordentliche Portion Ketchup – das müsse oft reichen. Und wenn sie mal zum Sonntagsessen bei der Mutter am Tisch sitzt, dann werde das Mahl oft mit Ketchup verfeinert. Die Frau Mama trägt’s mit Fassung. Im Restaurant indes halte sie sich meistens anstandshalber zurück.

Der Laptop als zweites Ich

Ihren tragbaren PC bezeichnet Lisa Strotbek als „mein zweites Ich. Der gehört zu mir.“ Es komme regelmäßig vor, dass sie mitten in der Nacht da sitze und im Internet surfe, Neuigkeiten auf Facebook poste. Im Falle einer Verbannung auf eine einsame Insel müssten die drei Dinge unbedingt mit: die Schuhe, der Ketchup und der PC.

Lisa Strotbek hat 1986 in Schorndorf das Licht der Welt erblickt. Sie hat immer in Rudersberg gewohnt, hat dort die Mittlere Reife gemacht. Nach dem Abschuss „hatte ich keine Ahnung, was ich werden soll“. Sie folgte dem Rat der Eltern: „Mach was G’scheits, mach Bankkauffrau.“ Am 18. Geburtstag hat die Auszubildende der Sparda-Bank ihr erstes Gewerbe angemeldet, ein Nagelstudio im Erdgeschoss des Elternhauses, das zurzeit wegen des Wahlkampfs nicht geöffnet wird. Wenn die Gleichaltrigen gechillt oder Party gemacht haben, abends oder am Wochenende, dann stand Lisa Strotbek in ihrem Studio oder hat ihre Internetseite aufgemöbelt – und monatlich ein paar hundert Euro dazu verdient.

Ohne Ketchup kein Aufenthalt auf einer einsamen Insel

Später hat sie die Fachhochschulreife gemacht, dann in Stuttgart BWL studiert und im Rahmen dieses Studiums ein zweites Unternehmen gegründet, die Servicebrücke. Dieser Transport- und Betreuungsdienst für Senioren lief indes nicht wirklich gut. Das Thema demografischer Wandel sei ihr nach wie vor wichtig, sagt die Kandidatin, die auf Platz zwölf auf der FDP-Landesliste steht. Lisa Strotbek ist erst seit 2009 Parteimitglied. Sie hat nach dem Studium 2011 im Landtagswahlkampf, ein Praktikum beim damaligen Landesjustizminister Ulrich Goll (FDP) gemacht. Anschließend war sie ein halbes Jahr lang Praktikantin der Börse Stuttgart. Dann, erklärt sie im Rückblick, „war das Jahr voll“.

Ein paar Monate mal nichts tun? Oder länger verreisen? Nein, das sei für sie nie in Frage gekommen. Warum wegfahren? „Ich habe nie den Sinn dahinter gesehen.“ Das hart verdiente Geld gebe sie lieber daheim aus – zum Beispiel für Schuhe.

Der diesjährige Urlaub geht für den Wahlkampf drauf

Der diesjährige Urlaub geht eh größtenteils für den Wahlkampf drauf. Lisa Strotbek hatte sich den Listenplatz zwölf in einer Kampfkandidatur erstritten. Bei einem guten Ergebnis, „wenn’s zweistellig wird, könnte es reichen“. Ihre Hauptthemen seien Wirtschaft, Freiheit und Selbstverantwortung. Steuererhöhungen lehne sie strikt ab, genauso einen gesetzlich festgelegten Mindestlohn. Sie wolle „so wenige Regulierung wie möglich“. Die Kandidatin setzt voll auf eine Fortsetzung der Koalition mit den Christdemokraten. Mit anderen Partnern würde es nämlich schwer, die eigenen Ziel umzusetzen.

Lisa Strotbeks Vita

Persönliches:
Lisa Strotbek, Jahrgang 1986, hat drei ältere Geschwister, zwei Brüder und eine Schwester. Sie sagt von sich selbst, sie sei „sehr religiös“. Deshalb wäre es naheliegend gewesen, sich bei der CDU zu engagieren. Aber „ich ticke liberal“ – also landete sie bei der FDP. Als sie den Eltern vom Parteieintritt berichtet habe, seien diese doch ziemlich überrascht gewesen – nicht wegen der FDP als Partei sondern weil die Tochter beschlossen hatte, überhaupt in die Politik zu gehen. Ihre Mutter fragte sich damals: „Was habe ich bei der Lisa bloß anders gemacht als bei den anderen Kindern?“

Berufliches:
Die Rudersbergerin hat Bankauffrau gelernt und dann BWL studiert. Sie arbeitet seit gut einem Jahr bei der Kreissparkasse Waiblingen als Anlageberaterin.

Politisches:
Lisa Strotbek ist stellvertretender Vorstand für Finanzen bei den Jungen Liberalen im Rems-Murr-Kreis, Beisitzerin in FDP-Ortsverband Schorndorf und Schatzmeisterin der Christlich Liberalen im Land.

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