Wenn die Fils über die Ufer tritt, steht Deggingens Idylle regelmäßig auf dem Spiel. Für den Gemeinderat ist der Hochwasserschutz auch künftig eines der wichtigsten und teuersten Themen.

Deggingen - Der nächste Gemeinderat von Deggingen wird kleiner, als der noch amtierende. Anstelle von 18 dürfen die wahlberechtigten Bürger am 25. Mai nur noch 15 Vertreter in das Kommunalparlament wählen. So hat es der Gemeinderat beschlossen. Nicht verändert hat sich die Anzahl der Listen, die an den Start gehen. Außer der CDU, die im Moment mit zwölf Räten die stärkste Kraft ist, treten die SPD (zurzeit zwei Sitze) und die Bürgerliste (zurzeit vier Sitze) an. Letztere firmiert allerdings unter einem neuen Namen: Freie Wählervereinigung (FWV). Nicht angetastet wird die sogenannte unechte Teilortswahl. Während der Hauptort mit elf Räten in dem Gremium vertreten ist, kommen aus dem Teilort Reichenbach vier Räte.

 

Jede Liste kämpfe vor der Kommunalwahl um Stimmen, aber sobald sich der neue Rat konstituiert habe, da ist sich der Bürgermeister Karl Weber sicher, würden wieder alle an einem Strang ziehen. „Bei uns gibt es kein Listenverhalten und keinen Fraktionszwang“, sagt er.

Ärger mit der Region

Dabei stehen durchaus brisante Themen in der Kommune auf der Tagesordnung, die mit 5300 Einwohnern die größte im Oberen Filstal ist und die, so Weber, über eine überdurchschnittlich gute Infrastruktur verfüge. „Wir haben ein Schulzentrum für 800 Schüler, verschiedene niedergelassene Ärzte und Fachärzte, Einkaufsmärkte, einen gut sortierten Einzelhandel, betreutes Wohnen und ein Pflegeheim“, zählt er auf. Deshalb wolle die Gemeinde auch weitere Wohngebiete im neuen Flächennutzungsplan ausweisen. Acht Hektar seien geplant gewesen, doch der Verband Region Stuttgart lasse nur 4,2 Hektar zu. Dabei sei die Nachfrage nach Bauland groß, auch von Auswärtigen.

Ein Dauerbrenner ist in Deggingen, durch das die Fils und ihre Seitenarme fließen, der Hochwasserschutz. Ein erster Bauabschnitt ist bereits abgehakt und hat sich auch schon bewährt. Den zweiten Teil der geplanten Maßnahmen, für den der noch amtierende Gemeinderat die Weichen gestellt hat, wird das neue Gremium begleiten. Für rund 500 000 Euro sollen die Kanäle aufgeweitet und das Oberflächenwasser abgefangen werden.

Brücken müssen saniert werden

Nicht weniger als 29 Brücken gibt es im Hauptort. Beschlossene Sache ist, dass diese sukzessive saniert werden sollen. Schon in diesem Jahr wird eine der Brücken erneuert. In den nächsten zehn Jahren soll der Rest erledigt werden. „Das wird uns einen zweistelligen Millionenbetrag kosten“, so Weber. Ein weiteres Großprojekt, das den neuen Rat beschäftigen wird, ist der Bau einer neuen Aussegnungshalle auf dem Friedhof. 850 000 Euro sind dafür veranschlagt, Parkplätze inklusive.

Deggingen auf einen Blick

Einwohner: 5300

Bürgermeister: Karl Weber (CDU) seit 2007

Zurzeit im Gemeinderat:CDU: 12 Sitze, Bürgerliste: 4 Sitze, SPD: 2 Sitze

In der Serie zur Gemeinderatswahl beleuchten wir die Ausgangslage jeder Kommune im Kreis vor der Wahl am 25. Mai.