Eine Menge neuer Gesichter wird nach der Kommunalwahl am Ebersbacher Ratstisch sitzen. Am buntesten treiben es dabei die Grünen.

Region: Corinna Meinke (com)

Ebersbach - Die kleine Stadt im unteren Filstal hat ihr Gesicht dank zahlreicher Bauprojekte in den vergangenen Jahren stark verändert. Der Wandel von einem leicht verschlafenen Ort hin zu eher städtischen Strukturen hat Ebersbach städtebaulich vorangebracht. Jetzt muss das Ganze noch mit Leben gefüllt werden. Der neu zu wählende Gemeinderat hat die Chance, die Impulse zu setzen für wirtschaftliche Prosperität, die die Ökologie nicht aus den Augen verliert, und für das soziale Miteinander der Generationen und Kulturen.

 

Platz für neue Bewerber

Wenn am 25. Mai die Karten bei der Kommunalwahl neu gemischt werden, könnte man bald einige neue Gesichter am Ebersbacher Ratstisch sehen, denn auf mehreren Listen treten die alten Riegen nicht mehr geschlossen an und machen damit Platz für die Neulinge.

Die Grünen spielen „Bäumchen wechsle dich“

Am buntesten treiben es dabei die Grünen. Alle drei bisherigen Stadträte verzichten auf die Kandidatur. Die Sprecherin Gabriele Ebensperger wird nach 20-jähriger kommunalpolitischer Verantwortung in ihrer Heimatstadt ins zweite Glied treten, kandidiert aber für den Kreistag. Tobias Bollinger verlässt Ebersbach in Richtung Stuttgart, und Christiane Clauder möchte mehr Zeit in ihre Praxis investieren, bleibt den Ebersbachern aber als Eberbusfahrerin erhalten.

Der Zimmermeister Gerhard Haug und der Sozialpädagoge Klaus Walter ziehen nun den grünen Karren als Duo. Der vor einigen Jahren zugezogene Walter hat als grünes Urgestein bereits im Esslinger Kreistag gesessen und den Ortsverband der Grünen in Denkendorf angeführt; in Ebersbach löst er gemeinsam mit Roswitha Spätling jetzt Tobias Bollinger als Sprecher ab.

Kann die SPD von der Schwäche der Grünen profitieren?

Spannend bleibt die Frage, welche Gruppierung die momentane Schwäche der Grünen, die nur neun Kandidaten auftreiben konnten, für sich nutzen wird. Profitieren könnte eventuell die SPD, die außer Hans-Peter Goblirsch die bewährte Truppe selbstbewusst mit einer voll bestückten und nach Geschlechtern nahezu paritätischen Liste ins Rennen schickt und mit originellen Wahlkampfanzeigen auffällt.

Nicht ganz so viele Frauen hat hingegen die Freie Wählervereinigung zur Kandidatur bewegen können, dafür findet sich hier eine große Zahl an Bewerbern, die das Schwabenalter noch nicht erreicht hat. Platz für die jüngeren Bewerber haben die Busunternehmerin Renate Wild und der frühere Ostvorsteher von Bünzwangen, Johann Schreiner, gemacht.

Freie Wähler stellen den Stimmenkönig

Diesen guten Schnitt kann nicht einmal Walter Hertle hochtreiben, der schon jetzt mit seinen 80 Lenzen der Methusalem im Gremium ist. Und mit dem Stimmenkönig Alexander Buchele, der vielen als Bestatter bekannt ist, bieten die Freien Wähler gleich noch einen zweiten Superlativ.

Mit gemischten Gefühlen blickt die CDU auf den Wahltag. „Uns fehlen damit rund 5000 Stimmen, von denen wir nicht wissen, ob wir sie mit anderen Kandidaten kompensieren können“, kommentiert die Fraktionssprecherin Brigitte Kreisinger den Abschied von Architekt Oliver Hofmann und dem Elektromeister Andreas Roos jeweils aus beruflichen Gründen.

CDU will die unechte Teilortswahl endlich abschaffen

Kreisinger, die in Roßwälden antritt, hofft, dass der neue Gemeinderat als eine seiner ersten Amtshandlungen, trotz des bisher erbitterten Widerstands der Bürger in Bünzwangen, endlich die unechte Teilortswahl in Ebersbach kippen wird. Der letzte Anlauf dazu war von der Verwaltung erst so kurz vor der Kommunalwahl zur Debatte gestellt worden, dass die Räte keine Zeit sahen, genügend Kandidaten zu finden. Kreisinger rechnet vor, dass der Widerstand unnötig sei und die Teilorte Bünzwangen, Roßwälden und Weiler von dieser Reform profitieren und bei ausreichender Unterstützung ihrer Bewerber mehr als die heute maximal drei Vertreter ins Ebersbacher Rathaus entsenden könnten.

Bei den Ortschaftsratswahlen in Roßwälden und Weiler werden die Kandidaten per Los auf die jeweils zwei Listen verteilt, wobei der Ortsvorsteher von Weiler, Richard Grünenwald, nach fünf Wahlperioden seinen Hut nicht mehr in den Ring wirft. In Bünzwangen gibt es zusätzlich eine Liste der Bürgerinitiative Bünzwangen (Bib), die zehn Bewerber aufweist.

Ebersbach

Einwohner:14 961

Bürgermeister:Sepp Vogler(parteilos) seit 2009

Zurzeit im Gemeinderat:Freie Wählervereinigung: 8 Sitze, CDU: 7 Sitze, SPD: 6 Sitze, Bündnis 90/Die Grünen: 3 Sitze

In der Serie zur Gemeinderatswahl beleuchten wir die Ausgangslage jeder Kommune im Kreis vor der Wahl am 25. Mai.