Vom Wochenende an dürfen die Parteien mit ihren Plakaten in Stuttgart auf sich aufmerksam machen. Bei den Großplakaten hat die Stadt 416 Standorte bestimmt – so viele wie noch nie.

Regio Desk: Oliver im Masche (che)

Stuttgart - Noch kann sich der Betrachter in Stuttgart ungetrübt an der Blütenpracht des Frühlings erfreuen. Vom kommenenden Wochenende an wird das Naturspektakel indes in Konkurrenz mit den bunten Wahlplakaten der Parteien treten. In der Nacht zum Samstag beginnt Punkt 0 Uhr die sechswöchige Frist, in der es den Parteien und Gruppierungen erlaubt ist, für den Wahltag am 25. Mai im öffentlichen Raum mit Plakaten auf Stimmenfang zu gehen.

 

Gerade ein halbes Jahr ist es her, dass die Parteien bei der vergangenen Bundestagswahl im September auch in Stuttgart flächendeckend ihre Blickfänge platziert haben. Und auf einen ähnlich dichten Plakatwald muss man sich nun auch in näherer Zukunft in der Landeshauptstadt einstellen. Eine Auswahl: Allein mit bis zu 4000 Plakaten möchten die Freien Wähler auf sich aufmerksam machen, 3000 lässt die SPD in den nächsten Wochen von ihren ehrenamtlichen Helfern anbringen und 2000 sind es bei der CDU. Allein die SÖS belässt es bei 1200 Plakaten in den gängigen Größen DIN A0 und A1.

Mit sprichwörtlich großem Material wartet bei der Plakatierungsaktion indes die CDU auf. Aus der Werbeforschung ist bekannt, dass schon die schiere Größe einer Fläche, auf der für ein Produkt Reklame gemacht wird, erfolgversprechend ist. Dabei genügt auch im politischen Bereich ein kurzer Blick der Stammwähler auf das Motiv „seiner Partei“, damit zumindest im Unterbewusstsein festgehalten wird, an der Wahl teilzunehmen und das Kreuzchen in seinem „Lager“ zu machen.

CDU zieht mit 122 Großplakaten in den Wahlkampf

So setzt vor allem die Union auf diesen Effekt: Die CDU zieht mit 122 Großplakaten in den Wahlkampf – bisher stellte die CDU stets 80 der sechs Quadratameter großen Blickfänge auf. Während auf 60 von ihnen die 60 Kandidaten für die Gemeinderatswahl für ein Gruppenbild lächeln, sind auf weiteren 30 die vier Spitzkandidaten für die Regionalwahl (Thomas Bopp, Alexander Kotz, Elisabeth Schick-Ebert und Iris Ripsam) ins rechte Licht gerückt. Zudem gibt es neun Regionalwahlthemen-Motive. Hinzu kommt das Kontingent, das die Bundes-CDU stellt. Zwar betont die Kreisgeschäftsstelle der Union, dass noch nicht bekannt sei, welche Motive diese Plakate zeigen – als geradezu sicher gilt aber, dass die Bundeskanzlerin dabei aufs Wahlvolk blicken wird. Allerdings wird Angela Merkel im Zuge des Europawahlkampfes keinen Stuttgarter Boden betreten: Die Stadt zählt nicht zu den bundesweit 20 Stationen, die die Kanzlerin für einen Wahlkampfauftritt besuchen möchte.

Dafür wird der SPD-Bundesvorsitzende Sigmar Gabriel am 20. Mai bei einer Veranstaltung auf dem Schlossplatz erwartet. Die SPD setzt die Schwerpunkte bei ihren 40 Großplakaten auf die Themen Arbeit, Kreativität, Wohnen und Bildung sowie auf personeller Ebene auf ihren Europawahl-Spitzenkandidaten Martin Schulz, den Präsidenten des Europäischen Parlaments.

Die Grünen halten sich indes bisher noch entdeckt und verweisen bei der Frage nach deren Wahlplakaten auf die Präsentation heute Abend. Erstmals mit großflächigen Motiven sind indes die Freien Wähler mit einigen Exemplaren mit an Bord. Die SÖS verzichtet auf die großen Formate.

Über die Standorte wacht derweil die Stadtverwaltung. Bei den kleineren Motiven gilt eine sogenannte Negativbegrenzung: So dürfen an Ampeln und unmittelbar an Kreuzungen keine Plakate befestigt werden. Bei den Großplakaten wurden 416 Standorte bestimmt – so viele wie noch nie.