Mit Besuchen auf dem Stuttgarter Fernsehturm ist erstmal Schluss. Doch bevor das Wahrzeichen der Landeshauptstadt gesperrt wird, haben es ein paar Gäste geschafft, noch einen Blick auf die Stadt zu werfen. Waren sie die letzten?

Stuttgart - In der Schlange zum Fahrstuhl im Stuttgarter Fernsehturm herrscht am Mittwoch zunächst Verwirrung: Der Ticketverkäufer nimmt die gerade erst verkauften Tickets wieder zurück und entfernt sich von der Schlange.

 

Nur noch Techniker dürfen nach oben

Nach ein paar Minuten ist er mit der Information wieder da, dass die „Nadel“ erst am Donnerstag für den Besucherverkehr geschlossen wird, und gibt dann doch noch grünes Licht für die Auffahrt. Die Besucher fahren auf die Aussichtsplattform in 150 Metern Höhe - vorerst sind sie die letzten, die die Aussicht vom insgesamt 217 Meter hohen Denkmal genießen können.

Denn das Wahrzeichen der Landeshauptstadt wird aus Brandschutzgründen gesperrt. Nur noch Technikern ist der Zugang erlaubt. Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) warnte, dass der Fernsehturm bei einem Brand zu einer lebensbedrohenden Falle für Besuche werden könnte. Grund: unzureichende Fluchtmöglichkeiten sowie zu enge und steile Treppen.

Bernd Mittermüller aus Dortmund hat es noch auf die Plattform geschafft. Im Fahrstuhl habe er von einem Mitarbeiter des Restaurants gehört, dass der Turm noch am Mittwoch geschlossen werden soll. „Ich dachte erst, das wäre ein Witz“, sagt der Familienvater, der mit seiner Frau und den drei Söhnen Urlaub in Stuttgart macht.

Es ist der erste Besuch der Familie auf dem Fernsehturm - und vermutlich erstmal einmal der letzte. Der Blick von der Aussichtsplattform gefällt dem Dortmunder: „Am Bahnhof kann man sich von hier oben aus gut orientieren.“ Bei gutem Wetter, so hat es Mittermüller gehört, könne man gar die Alpen sehen. Doch dafür ist es an diesem Tag zu neblig.

"Saukalt, aber schön"

Petra Weber aus Nürtingen hatte ebenfalls auf gutes Wetter gehofft. Gemeinsam mit ihrem Sohn Paul und seinem Freund haben sie die Schulferien für einen Ausflug zum Turm genutzt. „Schön war's da oben, aber saukalt!“, sagt sie und lacht. Zuletzt war sie vor zehn Jahren hier. Als sie im Eingangsbereich erfährt, dass der Turm auf unabsehbare Zeit schließt, findet sie: „Das ist schon ein bisschen erhebend, jetzt noch oben gewesen zu sein.“

Marcus Maier hat schon oft von der Aussichtplattform Fotos vom Flughafen und startenden Flugzeugen gemacht. „Die Aussicht ist bei schönem Wetter genial.“ Der Hobbyfotograf wird, genau wie Petra Weber, den Ausblick vom Turm auf jeden Fall vermissen.