„Kreativität ist der Heilige Geist der Gastronomie“, sagt der frisch gekürte Sternenträger Bernd Bachofer. Im Guide Michelin heißt es über ihn: „Er hat eine Leidenschaft für die Küche Asiens, und die kombiniert er gelungen mit klassischen Elementen.“

Waiblingen - Nein, richtig gerechnet hat Bernd Bachofer mit dem Michelin-Stern nicht, den er einst schon als Küchenchef im Fellbacher Hirschen inne hatte. Schließlich, so sagt der 46-jährige Kochkünstler, sei die Ausrichtung seiner Küche nicht wirklich typisch für jene, die in der Regel bei Michelin Anerkennung finde. Der quasi unverhofft aufblitzende Stern für das im Jahr 2003 übernommene Waiblinger Restaurant Bachofer freut ihn um so mehr. Zumal dies signalisiere, dass „das, was auf dem Teller ist, noch mehr in den Fokus rückt“. Die Auszeichnung für das betont eigenständige Tun, „das ist eine tolle Bestätigung“.

 

„Bernd Bachofer hat eine Leidenschaft für die Küche Asiens, und die kombiniert er gelungen mit klassischen Elementen“, stellen wiederum die Testesser der Gourmetbibel zum Waiblinger Vorzeige-Restaurant fest. Und lassen eine rhetorische Frage zum ebenfalls besonderen Ambiente im zweitältesten Gebäude Waiblingens folgen: „Und was passt besser zu kreativen Menüs als ein modern designtes Interieur samt schicker Ess-Bar?“ Wohl nichts, darf der Genießer folgern. Und Bernd Bachofer stimmt diesem Urteil über die 2011 komplett umgestalteten Räumlichkeiten in der 1647 gebauten ehemaligen Apotheke natürlich völlig zu. Richtig inspirierend finde er die Spannung zwischen dem altehrwürdigen Bau und dem hochmodern gestalteten Inneren. Und rein städtebaulich spiegle sich dies ja quasi draußen in der faszinierenden „Harmoniegrütze“ um Altes Rathaus und Marktdreieck. „Eigentlich wollte ich ganz weit weg“, sagt Bernd Bachofer, „aber hier bin ich jetzt glücklich“.

Vor allem die aus dem Gastraum und von der Ess-Theke aus komplett einsehbare transparente Küche bringe für die Möglichkeiten, auf die Wünsche der Gäste einzugehen, eine neue Dimension mit sich. „Die Küche soll auf den Gast treffen“, sagt der Küchenchef dazu. „Manchmal schicke ich meine Leute absichtlich raus, damit sie ihre Kreationen den Gästen selbst vorstellen.“ Auch beim Timing könne man ganz anders auf Gefühlslagen eingehen. „Der eine will schnell essen, der andere den ganzen Abend genießen.“ Auf Sicht lasse sich da einiges nach Wunsch gestalten.

„Kreativität ist der heilige Geist der Gastronomie“, so lautet im Hause Bachofer ein ganz zentraler Grundsatz. Und den Weg der kreativen Küche mit exotischem, asiatischem Schwerpunkt, den sei auch das in den vergangenen Jahren erfreulich konstant gebliebene Team konsequent mitgegangen. Das Ziel könne da nur lauten: „Dieses Niveau halten, und das wird nicht einfach sein.“ Zudem wolle er natürlich auch den Hotelausbau weiter vorantreiben, sagt der Hausherr im Boutique-Hotel mit beachtlichem Weinkeller.

Natürlich werde das Rahmenprogramm weiter mit dazu gehören, sagt Bachofer. Einmal monatlich bleibt die Kultur Gast im Sternetempel. Die Themen-Weinproben – wo dieser Tage die Wengerters-Charakterköpfe Jochen Beurer und Albrecht Schwegler aufeinander getroffen sind – seien höchst gefragt. Und die Kochkurse, die seien nicht nur oft schon ausgebucht, sobald sie bekannt werden, sie machen dem Mann, der einst seine Kochlehre im Gasthof Hirsch in Stetten absolviert hat, einfach auch nach wie vor großen Spaß.