Der Kreisverband des Roten Kreuzes ist offenbar auf einem guten Weg, seine angeschlagenen Finanzen zu konsolidieren. Das jedenfalls verkündet der Vorsitzende vor der Mitgliederversammlung.

Waiblingen - Für Johannes Fuchs, der nicht nur der Landrat des Rems-Murr-Kreises sondern auch der Vorsitzende des Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes ist, sind sie „Helden der Mitmenschlichkeit“. Rettungssanitäter und Notfallärzte verrichteten täglich eine bewundernswerte Arbeit. Eine, die Körper und Seele auf extreme Weise beanspruche.

 

Dennoch ist ausgerechnet ihr Arbeitsbereich in den vergangenen Jahren in die Kritik geraten: Zum einen, weil die gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfristen teilweise nicht eingehalten werden konnten, zum anderen wegen „finanzieller Turbulenzen“, wie es der DRK-Vorsitzende beschreibt. Beides scheint sich jetzt in geordnete Bahnen zu bewegen. „Das DRK ist wieder gut auf Kurs“ hat Johannes Fuchs in einer Pressekonferenz vor der gestrigen Mitgliederversammlung jedenfalls ausdrücklich betont.

So sei die Quote jener notärztlichen Rettungsfahrten, die innerhalb von zehn Minuten am Unfallort eintreffen, durch eine „organisatorische Optimierung“ gut über die de jure diktierte 95-Prozent-Marke gehoben worden. Und nach der Fertigstellung der neuen Rettungswache in Backnang, mit der Ende des Jahres gerechnet wird, werde der Wert sicherlich noch einmal „getoppt“.

Auch bei der Konsolidierung der Finanzen sei der neue Schatzmeister, Manfred Bohn, auf einem guten Weg. Durch „Umorganisationsmaßnahmen“ und eine „Verschlankung der Personalausstattung“ habe er das Defizit, das Ende des vergangenen Jahres noch mit mehr als 570 000 Euro zu Buche geschlagen habe, deutlich verringert. Das aktuelle Minus betrage nur noch 66 000 Euro. Positiv bemerkbar mache sich auch ein neues „Fahrzeugbeschaffungskonzept“. Der Kreisverband habe die Anschaffungskosten durch den Flottenkauf eines preisgünstigeren Typs und durch harte Verhandlungen mit dem Hersteller um rund 10 000 Euro pro Auto gesenkt. Trotzdem fehlte noch einmal die gleiche Summe zu jenem Betrag, den die Krankenkassen auszugleichen bereit seien. Für die aktuell neu beschafften fünf Fahrzeuge springt zwar in diesem Jahr die Frida-und-Fritz-Häbich-Stiftung ein. Doch das sei eine einmalige glückliche Fügung. Grundsätzlich sei das Budget der Kostenträger völlig unrealistisch bemessen, sagt Bohn. Was die Kassen mit ihrer Unterfinanzierungsstrategie machten, sei ein „Ritt auf der Rasierklinge“.

Der Kreisverband hat sich dennoch das mittelfristige Ziel gesetzt, die Rettungswache vom Quersubventionstropf der Geschäftsstelle zu lösen. Denn diese benötigt das Geld, das mit Dienstleistungen wie Hausnotruf oder Essen auf Rädern verdient wird, zurzeit besonders dringend. Dieses Jahr habe man die „größte Investition in der Geschichte des Kreisverbandes“ getätigt, betont der Vorsitzende: Mehr als zwei Millionen Euro hat man sich für den Bau der Backnanger Rettungsleitstelle aufgebürdet, 600 000 für neue Fahrzeuge und 225 000 Euro für Ausrüstungsgegenstände. Eine Verschnaufpause ist nicht in Sicht. Der bauliche Zustand der Geschäftsstelle sei dermaßen „desolat“, dass man in den kommenden Jahren viel Geld in die Hand nehmen müsse, sagt Fuchs. Er rechnet mit mindestens 1,2 Millionen Euro.

Der DRK-Kreisverband in Zahlen

Kreisverband:
24 500 Fördermitglieder unterstützen den Kreisverband mit seinen 26 Ortsvereinen und 27 Bereitschaften in 23 Gemeinden durch ihre Beiträge. 1447 Mitglieder sind aktiv tätig, 293 hauptamtliche Mitarbeiter stehen auf der Gehaltsliste.

Rettungsdienst
: 68 000 Rettungs- und Krankentransporteinsätze hat die Leitstelle in der Waiblinger Henri-Dunant-Straße im vergangenen Jahr disponiert. 762 925 Kilometer haben die Krankenwagen insgesamt zurückgelegt, das hätte für gut 18 Erdumrundungen gereicht. 130 hauptamtliche Mitarbeiter sind im Rettungsdienst des Roten Kreuzes im Rems-Murr-Kreis tätig, es gibt zurzeit 35 Einsatzfahrzeuge.