Das Ende einer längeren Hängepartie: Die Alpenland-Grundstücksgesellschaft hat das Bachofer-Gebäude von der Stadt gekauft und will schnellstmöglich die Hotelpläne vollenden.

Waiblingen - Fast fünf Jahre lang hat sich nichts getan beim Hotel Bachofer, das in den Räumen oberhalb des gleichnamigen Restaurants im Gebäude direkt neben dem Waiblinger Rathaus entstehen soll. Jetzt besteht neue Hoffnung auf eine baldige Vollendung des 2011 gestarteten Projekts eines kleinen, aber feinen Boutique-Hotels oberhalb der Bachofer’schen Sterneküche: Die Alpenland-Grundstückgesellschaft – Geschäftsführer sind Andreas Bayer und Harald Panzer – hat das komplette Gebäude von der Stadt gekauft.

 

Vor der Fortsetzung der Bauarbeiten in der ehemaligen Apotheke, die mit Baujahr 1647 als das zweitälteste Haus in Waiblingen gilt, benötige man allerdings eine neue Baugenehmigung, sagt Andreas Bayer. Die ursprüngliche sei nämlich abgelaufen. Die neue Genehmigung soll nun zeitnah beantragt werden. Sobald diese vorliegt, soll – spätestens im kommenden Frühjahr – die Fertigstellung des Boutique-Hotels mitten im Zentrum der Altstadt beginnen.

Neun heimelige Hotelzimmer in den Obergeschossen.

In den Obergeschossen des markanten Baus mit der hellblauen Fassade sollen laut der Hotelplanung neun heimelige, aber großzügige und individuell gestaltete Zimmer entstehen. Bayer und sein Geschäftspartner Panzer rechnen für die Vollendung des Boutique-Hotels mit einer Investitionssumme von rund 1,3 Millionen Euro.

„Dabei gehen wir natürlich auch davon aus, dass es einige Umplanungen geben wird“, sagt Andreas Bayer. Unter anderem müsse einiges an der Außenfassade neu gestaltet werden. Das Ziel sei aber in jedem Fall, die Hotelpläne so schnell wie möglich umzusetzen – natürlich ohne den Betrieb des gut florierenden Restaurants Bachofer zu beeinträchtigen.

Im benachbarten Rathaus herrscht große Erleichterung über die Lösung für das so lange auf Eis liegende Projekt. „Das Hotel Bachofer ist eine Hängepartie geworden, und Hängepartien zehren an den Nerven“, sagt der Oberbürgermeister Andreas Hesky. Es sei ein besonderer Glücksfall, dass sich jemand aus Waiblingen gefunden habe, der dazu auch noch den Waiblinger Sternekoch Bernd Bachofer kenne. Auch der Gemeinderat der Stadt habe den Beschluss, das historische Gebäude neben dem Rathaus an die Alpenland-Grundstücksgesellschaft zu verkaufen, mit großer Mehrheit gefasst, berichtet Hesky.

Mehrjährige Verzögerung nach Insolvenz des ursprünglichen Investors

Zuvor hatte es einige Jahre gedauert, bis sich die Stadt die Verfügungsrechte zurückerkämpft hatte. Das Haus war anno 2011 per Erbpachtvertrag an den ursprünglichen Investor Weis vergeben worden. Der hatte nur zwei Jahre später Insolvenz angemeldet. „Die Stadt ist gottfroh über die jüngste Entwicklung“, sagt der Waiblinger Rathauschef jetzt, und er hofft, dass nun im Genehmigungsverfahren und der Realisierung des Projekts alles ohne weitere Malaisen über die Bühne geht. Andreas Hesky: „Bei Hotels und denkmalgeschützten Gebäuden ist ja immer das Thema Brandschutz etwas heikel – wir hoffen, dass es da keine Überraschungen gibt.“

Als regelmäßiger Gast im Hause Bachofer kenne er Koch und Gebäude persönlich, sagt wiederum das Waiblinger Vorstandsmitglied im Bund der Selbstständigen, Andreas Bayer, zu seinem Heimspiel im Boutique-Hotel. Auch der Geschäftspartner Panzer ist Waiblinger, und beide sind der Meinung, es sei einfach eine Verpflichtung, hier für die Heimatstadt etwas zu tun. Ganz ohne eigenes wirtschaftliches Interesse ist das Engagement natürlich nicht: Dass ein Boutique-Hotel in der Stadt auch als Ergänzung zu dem erstklassigen gastronomischen Angebot im Erdgeschoss eine profitable Zukunft habe, das hätten Gutachten zur Genüge ergeben.