Die veränderten Pläne für die Wala-Erweiterung sind erneut der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Noch nicht einmal 50 Leute, von denen viele das Bauvorhaben nach wie vor kritisch sehen, haben das Informationsangebot genutzt.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Bad Boll - Sollten fehlendes Interesse und Schweigen wirklich Zustimmung bedeuten, muss sich die Wala keine großen Sorgen machen. Von den mehr als 5000 Einwohnern Bad Bolls hat noch nicht einmal ein Prozent das Angebot genutzt, sich aus erster Hand über die schon seit langem währenden Erweiterungspläne des Naturheilmittel- und Kosmetikherstellers zu informieren. Die, die gekommen sind, stehen dem Bauvorhaben auf einer knapp zwölf Hektar großen Fläche im Bereich der Thermalbadwiesen, zum größten Teil nach wie vor kritisch gegenüber.

 

Dies hat die Frage- und Diskussionsrunde gezeigt, die im zweiten Teil der Veranstaltung über die Bühne ging. Zuvor hatten Experten auf dem Podium umfassend über die abgeänderten Planungen informiert. Diese waren, wie berichtet, notwendig geworden, weil der Verwaltungsgerichtshof einen bereits beschlossenen Bebauungsplan kassiert hatte. Der Vorentwurf des neuen, überarbeiteten Planwerks trägt den Titel „Breitwies“ und hat, wie die stellvertretende Bürgermeisterin Dorothee Kraus-Prause, in Vertretung des erkrankten Schultes Hans-Rudi Bührle erklärte, „vor allem den Konfliktpunkt TSV-Trainingsplatz aus dem Verfahren genommen“.

Pesch: Hohes architektonsiches Niveau ist geblieben

Diese Fläche hat die Wala aus ihren weiteren Planungen ausgeklammert, mit der Folge, dass ein Teil des in Zellstruktur und peu à peu zu entwickelnden Gebäudeensembles höher werden wird. Von einem Hochregallager, das maximal 20 Meter hoch sein darf, einmal abgesehen, wird die Firsthöhe, von einzelnen Technikaufbauten abgesehen, bei höchstens 15 Metern liegen. Auch die Größen der einzelnen Baukörper sind mit einem Ausmaß von maximal 100 auf 45 Meter festgelegt. Zudem sichert eine komplizierte Berechnungsmethode, dass in den fünf ausgewiesenen Baufeldern nicht beliebig, sondern in ergänzender und aufeinander abgestimmter Art und Weise gebaut wird.

Johannes Stellmann, der Geschäftsführer der Wala, machte deutlich, „dass das, was jetzt verbleibt, das absolute Minimum dessen ist, was für uns Sinn macht“. Die Zeit, vor allem für den Bau eines Laborgebäudes dränge, ergänzte der Bauexperte des Unternehmens, Uwe Strofus. „Mit dem sogenannten Technikum, wollen wir im nächsten Frühjahr anfangen“, fügte er hinzu. Der Stuttgarter Städtebauprofessor Franz Pesch erläuterte den Besuchern, „dass der vor fünf Jahren gekürte Siegerentwurf der h4a-Architekten für die Gesamtanlage, trotz aller Änderungen, auf dem hohen Qualitätsniveau geblieben ist.“

Stellmann: „Wir werden qualitätsvoll bauen“

Die Fragen aus dem Publikum machten dann aber deutlich, dass diesen Aussagen wenig Glauben geschenkt wird. Die Gebäudehöhen wurden als überdimensional kritisiert. Angezweifelt wurde auch, dass der TSV-Sportplatz aus den Planungen ausgegliedert worden sei. Skeptische Stimmen gab es obendrein zur verkehrlichen Erschließung, die nun von der Landstraße aus erfolgen soll, sowie zum Lärmschutz und zur Baustellenabwicklung. Zudem wurden, trotz gegenteiliger Beteuerungen von Michaela Brummack, die das für den Bebauungsplan zuständige Büro Wick + Partner vertrat, Befürchtungen geäußert, dass die Wala bauen könne, wie sie wolle.

Johannes Stellmann versicherte zwar, „dass wir schon aus eigenem Interesse qualitätsvoll bauen werden und dort keine rechteckigen Billigkästen hinstellen“. Überzeugen konnte er – zumindest einen Teil der Besucher – aber offensichtlich nicht. Dorothee Kraus-Prause sagte zum Abschluss zu, dass die Diskussionen weitergeführt würden. Das passierte dann auch prompt: an den ausgestellten Modellen ging die Debatte umgehend weiter.