Sie haben ganz schön Aufsehen erregt mit ihrer Multi-Kulti-WG, die Waldenbucher Martina und Dietmar Lohr. Nach einem Zeitungsbericht fragte vor Kurzem das Fernsehen an. Am 17. Februar berichtet das Ehepaar im Nachtcafé von seinem außergewöhnlichen Projekt.

Waldenbuch - Sie wollten ein Zeichen setzen – und das ist ihnen wahrlich gelungen. Nachdem Martina und Dietmar Lohr im Januar in der Lokalzeitung von ihrem Integrationsprojekt berichtet hatten – das Ehepaar hat 2016 ein Haus gekauft, in dem nun Flüchtlinge und Deutsche miteinander leben – ist das Interesse groß. Ob in der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz, die Menschen fragen nach und wollen mehr über die Multi-Kulti-WG erfahren.

 

Sie hätten viele positive Rückmeldungen bekommen, stellen Martina und Dietmar Lohr erfreut fest. Und das nicht nur aus ihrem persönlichen Umfeld. Erst fragte die Wochenendbeilage der Berliner „taz“ wegen eines Interviews an. Dann hat das Fernsehen das Thema entdeckt. Am Freitag, 17. Februar, berichten die Hausbesitzer aus Waldenbuch bei Michael Steinbrecher im SWR-„Nachtcafé“ von ihren Erlebnissen. Im Mittelpunkt steht die Frage: „Der Islam in unserem Alltag – wo liegt das Problem?“

Etwas mulmig ist ihnen vor dem großen Auftritt

Wenige Tage vor der Sendung steigt das Lampenfieber. Es ist das erste Mal, dass Dietmar Lohr vor einer Fernsehkamera sitzen wird. „Eine Millionen Zuschauer, das ist schon beachtlich“, sagt er. Ob seine Ehefrau Martina ebenfalls in der Gesprächsrunde Platz nimmt, steht noch nicht fest. „Das hängt davon ab, wie viele Teilnehmer kommen“, berichtet sie. Ein wenig mulmig ist auch ihr zumute.

Wer das Ehepaar kennt, der weiß: Beide schätzen die Zurückhaltung und wirken lieber im Privaten. Doch diesmal geht es um die gute Sache. Als der Anruf aus dem Sender kam, hat der Familienrat deshalb beschlossen: Wer A sagt, muss auch B sagen. „Wenn sich nur einer findet, der sich von unserem Projekt inspirieren lässt, dann ist schon viel gewonnen“, sagt Dietmar Lohr. Er ist davon überzeugt: „Je mehr Menschen davon erfahren, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit.“ Außerdem hat er sich vorgenommen, den Bogen weiter zu spannen: „Ich möchte auch davon berichten, wie die Stadt Waldenbuch und ihre Bürger den neuen Herausforderungen begegnet sind“, sagt er.

Flüchtlingspaar geht auch mit in die Sendung

Das Integrationsprojekt des Waldenbucher Ehepaars wird freilich auch von jenen Menschen getragen, die in der Multi-Kulti-Immobilie eine neue Heimat gefunden haben. Bevor die Zusage ans Nachtcafé des Südwestrundfunks ging, haben sich Martina und Dietmar Lohr deshalb mit ihren Mietern beratschlagt.

Sowohl bei Ahmad und Amina, die mit ihren vier Kindern aus Syrien geflüchtet sind, als auch bei Hussein und Nasrin gingen die Daumen nach oben. Letztere sind ein junges Ehepaar aus dem Irak, sie werden Martina und Dietmar Lohr ins Studio begleiten und im Publikum für Fragen zur Verfügung stehen.

Und weil kulturelle Unterschiede beim Thema Lampenfieber für gewöhnlich keine Rolle spielen, geht man auch diese Herausforderung gemeinsam an. „Wir haben beide Flüchtlingsfamilien heute zu einem Spiele- und Fernsehabend eingeladen“, erzählt Martina Lohr. Es ist Freitag, und um 22 Uhr werden die Karten zur Seite gelegt. „Dann schalten wir die heutige Ausgabe des Nachtcafés ein und schauen uns gemeinsam an, was am 17. Februar auf uns zukommt“, verrät Dietmar Lohr.

Aktualisierung: Kein Auftritt im TV

Inzwischen hat sich eine Neuigkeit ergeben: Die Familie Lohr wird nicht im Fernsehen auftreten. http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.hausgemeinschaft-in-waldenbuch-die-multikulti-wg.40cfaedc-482c-44a8-9ba5-b87eaa4cf36f.html