Im Waldheim Heimberg haben einen Tag junge Leute aus fernen Ländern das Programm gestaltet.

Böblingen: Leonie Schüler (lem)

Feuerbach - Afrikanische Gesänge hallen durch den Feuerbacher Wald. Mehr als 60 Kinder und Jugendliche singen die ungewohnten Klänge lauthals mit, hüpfen auf und ab und bewegen ihre Hüften genau so, wie es ihnen drei junge Afrikaner vormachen. Es ist Afrika-Mexiko-Tag im Waldheim Heimberg. Das Programm gestalten an diesem Tag neun Gäste, die für zwei Wochen aus Johannisburg und Mexiko angereist sind, zusammen mit neun jungen Erwachsenen aus Deutschland. Während ihres Aufenthalts besucht die Gruppe verschiedene Waldheime und Jugendfreizeiten in Baden-Württemberg, um den Kindern Spiele und Tänze aus dem jeweiligen Heimatland zu zeigen. Vergangenen Mittwoch machten sie Station im Waldheim Heimberg.

 

Der Austausch besteht seit 2007

Tanja Reißler vom Jugendwerk der Awo Württemberg organisiert den Besuch der Gäste von fernen Kontinenten. „Mit der mexikanischen Partnerorganisation Axilli haben wir seit 2006 Kontakt und bald gemerkt, dass wir sehr ähnliche Arbeit machen“, sagt Reißler. So sei die Idee zu dem Austausch entstanden, der anfangs nur aus gegenseitigen Besuchen bestanden habe. 2010 habe man damit begonnen, Waldheime und Feriencamps zu besuchen und den Kindern ein landestypisches Programm anzubieten. Der Besuch aus Südafrika sei in diesem Jahr zum ersten Mal zustande gekommen. Ende des Jahres sowie im kommenden Frühjahr sei ein Gegenbesuch der jungen Deutschen in Südamerika und Afrika geplant – allerdings ohne das jeweils dritte Teilnehmerland. „Das ist sehr schade, aber es gibt dafür keine Fördermittel“, sagt Reißler. Von deutscher Seite wird das Projekt vom Kinder- und Jugendplan des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

„Ziel des Austauschs ist es zum einen, Spaß zu haben, aber auch, herauszufinden, wie andere Kulturen funktionieren“, sagt Jessica Peichl vom Jugendwerk der Awo, die die Gruppe der jungen Erwachsenen leitet. „Bei den Waldheimkindern kommen die Afrikaner und Mexikaner supergut an. Sie können gar nicht genug von ihnen bekommen und stürmen immer auf sie zu.“ Ein anderes Aussehen oder eine andere Sprache sei für die Kinder ganz egal, „oder vielleicht macht es das gerade interessanter“. Bei der pädagogischen Arbeit mit Kindern gebe es viele Gemeinsamkeiten. Denn in den Gruppenspielen, egal ob von Deutschen, Mexikanern oder Afrikanern angeleitet, gehe es neben dem Spaßfaktor immer auch darum, sozialen Umgang zu vermitteln. „Eines ist aber anders“, sagt Leonardo Torres aus Mexiko, der seine jungen Landsleute nach Deutschland begleitet. „In Mexiko sieht man die Kinder in den Straßen spielen. In Deutschland haben sie spezielle Orte dafür .“

Nicht nur die Kinder lernen

Dennis Navarro aus Mexiko und Lerato Shomolekae aus Afrika lieben ihren Aufenthalt. „Jeder Tag bringt neue Erfahrungen. Wir lernen ganz viel von den Kindern“, sagt Lerato. „Wir sind zusammengewachsen wie eine Familie, vom ersten Tag an“, meint Dennis. Die Spiele würden sich in gewissen Dingen schon von Land zu Land unterscheiden: In Afrika seien sie sehr körperbetont, sehr aktiv und auch viel mit Singen kombiniert, erklärt Lerato. „In Mexiko sind Spiele oft so, dass man sie wirklich nur im Team gewinnen kann“, ergänzt Dennis.