Für neun Millionen Euro hat die Waldorfschule Silberwald an der Kemnater Straße in Sillenbuch einen Neubau errichtet. In diesen Tagen werden die Gebäude der Öffentlichkeit vorgestellt.

Sillenbuch - Die Oberstufenschüler werden die Herbstmonate genießen können. Von ihrem Klassenzimmer aus haben sie einen Blick auf zahlreiche Bäume. Jetzt im November sind sie bunt gefärbt.

 

Klassenzimmer erinnern an Höhlen

Der schöne Ausblick gehört beim Neubau der Waldorfschule Silberwald mit zum Programm. Alles ist so angelegt, damit sich die insgesamt 252 Schüler und 36 Lehrer möglichst wohlfühlen. Die Farben an den Wänden sind warm, die Decken der Klassenzimmer sind gewölbt. So als solle der Lernort eine Höhle sein, in der sich Kinder und Lehrer auch geborgen fühlen können. Ziemlich zentral ist das Treppenhaus, das durch ein Deckenfenster mit Licht geflutet wird. „Lichtkamin“, nennt das Jörg Nusser vom Vorstand der Waldorfschule Silberwald. Er ist für Schulgebäude- und Baufragen zuständig.

Wenn nächsten Freitag der Schulneubau offiziell eingeweiht wird, kann Jörg Nusser ein Kapitel beenden. Denn seit 2011 hat er sich mit dem Neubau des Schulgebäudes beschäftigt. Im September 2011 war der Spatenstich auf dem Gelände an der Kemnater Straße 21. Die Stadt hatte es der Waldorfschule als Erbpachtgrundstück überlassen.

Die Kosten lagen bei fast neun Millionen Euro

Die Waldorfschule wurde zunächst in einem ersten Bauabschnitt errichtet, bevor die Arbeiten am zweiten begonnen wurden. „Da der finanzielle Rahmen einer freien Schule beschränkt ist, haben wir uns entschieden, uns erst mal auf einen Bauabschnitt zu konzentrieren“, sagt Nusser. Er beziffert die Kosten der Bauarbeiten für beide Bauabschnitte auf insgesamt neun Millionen Euro.

Der erste Bauabschnitt war wiederum unterteilt in den Bau des Horts sowie der Schule. Seit Februar 2013 werden in dem Gebäude zwei Klassen unterrichtet. Insgesamt bietet es Raum für 13 Klassen. Im zweigruppigen Hort arbeiten sechs Erzieher, die einige Schüler inklusiv betreuen.

Das Wachstum der Waldorfschule Silberwald hatte bereits 2008 dazu geführt, dass am alten Standort an der Gorch-Fock-Straße auch in Containern unterrichtet werden musste. Die Aufgabe des alten Standorts und der komplette Umzug in einen Neubau sei zwingend notwendig gewesen, sagt Jörg Nusser. „Auch wenn es sehr schön war an der Gorch-Fock-Straße“, sagt er. Im Sommer 2013 erfolgte dann die Grundsteinlegung für den zweiten Bauabschnitt. Seit dem Frühjahr 2014 sind nun alle Schüler in dem Neubau an der Kemnater Straße untergebracht.

Ins Atrium passen alle Schüler

Noch riecht in den Klassenräumen alles neu. Gleichwohl haben die Schüler die Räume bereits dekoriert. Bilder hängen an den Wänden, Blumentöpfe stehen auf den Fenstersimsen. Draußen vor dem Eingang der Schule toben Schüler. Im Sommer können sie in einem Atrium Platz nehmen, das groß genug ist für alle 252 Schüler.

Von außen betrachtet erinnern die würfelartigen Gebäude mit ihren großen Fenstern an Spielklötze. Sie wirken einladend. Jörg Nusser berichtet von seinen eigenen Kindern, die sich, wie er sagt, in dem Schulneubau sehr wohlfühlen würden. „Sie erinnern mich morgens daran, wenn ich mal spät dran bin, dass sie endlich in die Schule wollen“, sagt Jörg Nusser. Der mit Überlegung gestaltete Neubau der Waldorfschule Silberwald soll dieser Bindung an die Schule Ausdruck verleihen.