Der Verkauf des Waldschlössles und die Zukunft des Kinder-Ferienwaldheims sind nur einer von mehreren Problemkreisen, denen die Kirchengemeinde mit ihrem Immobilienkonzept begegnen will.

Fellbach - Die Vorsitzende des evangelischen Kirchengemeinderats in Fellbach, Eva Bosch, ist beim Gemeindeforum im Paul-Gerhardt-Haus entschieden den Befürchtungen entgegengetreten, der Waldheimbetrieb sei nach dem Verkauf des Areals Waldschlössle an den Gastronomen Armin Karrer und seine Frau nicht mehr auf dem Kappelberg gesichert. „Wir haben geprüft, ob das Waldheim dort oben nach dem Verkauf noch funktioniert. Es gibt ein Konzept“, sagte Eva Bosch.

 

Vor etwa 100 Besuchern betonte Kirchenpfleger Henning Kemna am Mittwochabend, dass auch juristisch Vorsorge getroffen werde: Mit einer so genannten Dienstbarkeit, eingetragen ins Grundbuch, will die Kirche den Waldheimbetrieb juristisch sicherstellen. An eine Dienstbarkeit ist der Inhaber des Grundstücks und auch sein Rechtsnachfolger gebunden.

Nach Angaben der Kirchengemeinderatsvorsitzenden sind die Verhandlungen um den Verkauf des Waldschlössles jetzt im Endstadium. Voraussetzung dafür sei die Baugenehmigung an den Gastronomen für die Sanierung und großzügige Erweiterung des ehemaligen Ausflugslokals und des dahinter stehenden Waldheimgebäudes zu einem Restaurant mit Saal und einem Hotel gewesen. Diese ist kürzlich durch die Stadtverwaltung Fellbach erteilt worden.

Solange die Verhandlungen nicht abgeschlossen sind, will Eva Bosch über Vertragsinhalte keine Auskunft geben und das Waldheim-Konzept auch nicht offenlegen. Sie sagt nur: „Wir haben für die Verkaufsverhandlungen einen Ausschuss gebildet. Das sind kompetente Menschen. Von den Fachrichtungen her ist alles abgedeckt.“

Wichtiger als die Immobilie, in der die kirchliche Aktivität stattfindet, ist für Eva Bosch allerdings diese Aktivität selbst und ihre Inhalte: „Es ist nicht notwendig, dass wir ein Gebäude im eigenen Besitz vorhalten, um Waldheimarbeit zu machen.“ Stattdessen weist sie darauf hin, dass es der Kirchengemeinde gelungen ist, eine Diakonstelle zu erhalten, unter anderem um Freizeiten zu organisieren. Diakon Sven März wird von Sommer an Gesamt-Waldheimleiter sein und den Abschnitt vom 31. Juli bis 11. August zusammen mit Julian Bach und Julian Deiffel leiten.

Der Verkauf des Waldschlössles und die Zukunft des Kinder-Ferienwaldheims sind nur einer von mehreren Problemkreisen, denen die Kirchengemeinde mit ihrem Immobilienkonzept begegnen will. Für insgesamt 13 Immobilien im Gemeindebesitz sind darin die geplante Zukunft und Aufgaben für den Besitzer umrissen. In der Gruppenarbeit und in der Diskussion im Rahmen des Gemeindeforums zog dieses Thema die meisten Gemeindemitglieder an.

Dass es im Immobilienkonzept oft um die Abgabe sanierungsbedürftiger Gebäude geht, störte manches Gemeindemitglied. Kritik wurde dabei an Vorgaben des Oberkirchenrats geübt. Einzelne Stimmen beklagten, dass die nicht ausbaufähige Melanchthonkirche vermutlich abgerissen wird. Der Kirchengemeinderat denkt sowohl beim geplanten Bau eines Gemeindezentrums an der Lutherkirche, als auch bei der Suche nach Käufern und einer Folgenutzung für die Melanchthonkirche und das dortige Gemeindezentrum an die Stadtverwaltung als Partner und Investor. Dem begegnen manche Gläubige mit Misstrauen, seit der bürgerliche Gemeinderat mit Mehrheitsentscheid die Kosten beim Stadtteilzentrum neben der Pauluskirche gedeckelt hat, was das Projekt verkleinert und verzögert: „Die Stadt zieht uns über den Tisch“, meinte eine Stimme. Ex-Stadtrat Gerhard Ebinger verteidigte die Rathaus-Beamten: „Die Stadt bemüht sich, Kompromisse zu finden, auch wenn es konträre Meinungen gibt.“

Weitere Themen des Gemeindeforum waren die Entwicklung seit der Fusion zur evangelischen Kirchengemeinde Fellbach sowie Impulse aus der Visitation von Dekan Timmo Hertneck und und Schuldekan Martin Hinderer .