Wangens Bezirksvorsteherin Beate Dietrich wünscht sich seit Langem ein Café am Neckar. Doch noch scheint ihr Wunsch in weiter Ferne.

Wangens Bezirksvorsteherin Beate Dietrich liebt das Wasser. Und schon vor 37 Jahren, als sie in ihre heutige Heimat gezogen ist, freute sie sich, in einem Bezirk direkt am Fluss zu leben. „Aber dann war ich doch ziemlich enttäuscht, dass man den Neckar in Wangen gar nicht wirklich erreichen kann“, sagt sie. „Früher konnte ich mit meinem Sohn nicht ans Wasser und auch heute nicht mit meiner Enkelin.“ Deshalb hegt Beate Dietrich schon seit Langem einen Traum: ein besser zugänglicher Neckar mit einem Café direkt am Fluss.

 

Wie Beate Dietrich wünschen sich auch viele andere Wangener Bürger, sich an sonnigen Tagen am Flussufer zu entspannen, spazieren zu gehen oder einen Kaffee mit Blick auf den Neckar zu trinken. Doch daran fehlt es im Bezirk bislang. Deshalb blickt die Bezirksvorsteherin auch immer wieder wehmütig in Richtung Bad Cannstatt: „Dort wird die Lage am Fluss viel besser genutzt“, meint sie. Im Neckarbiergarten, auf dem Theaterschiff oder am Stadtstrand etwa lässt es sich gemütlich und mit Blick auf das fließende Gewässer essen, trinken und entspannen. „Wasser hat einfach eine hohe Anziehungskraft auf die Menschen“, sagt Dietrich.

Studenten erarbeiteten Ideen für den Zugang zum Wasser

Mittlerweile ist es schon ein paar Jahre her, dass Architekturstudenten der Universität Stuttgart ihre Wangener Neckar-Pläne präsentiert haben. Die Bürgerinitiative „Wangen am Neckar“ und das Stadtplanungsforum hatten den Anstoß dazu gegeben, dass sich die Studenten in ihren Semesterarbeiten mit dem Thema „Wangen ans Wasser“ auseinandergesetzt haben. 15 unterschiedliche Modelle sind damals entstanden, zum Teil auf dem Wasser, zum Teil an Land. Eine Idee davon war das Café am Neckar.

Dieses, erklärt die Bezirksvorsteherin, wäre möglicherweise auf Höhe der Schleuse zwischen Wangen und Untertürkheim vorstellbar. „Dort gibt es ein Brachgelände, das dem Wasser- und Schifffahrtsamt gehört.“ Über dieses Gelände habe sie schon vor längerer Zeit mit der Stadt gesprochen. Um dort ein Café zu bauen, brauche es aber einen Investor, der sicher „um die zwei Millionen Euro“ in das Café stecken müsste. „Ich glaube nicht, dass uns ein Investor einfach so zufliegt“, sagt Dietrich. „Aber träumen darf man ja.“

Die Fläche ist nicht für den Dauerbetrieb geeignet

Ein solches Café müsste jedoch hochwassersicher gebaut werden. Hinzu kommt, dass das Gelände an der Schleuse laut der Stadt für einen Cafébetrieb weder besonders gut zugänglich noch ausreichend gesichert wäre. „Ein paar Mal pro Jahr könnte man dort vielleicht schon etwas machen“, sagt Hermann-Lambert Oediger, der Leiter der Abteilung Stadtentwicklung beim Stadtplanungsamt. Einen dauerhaften Gastronomiebetrieb sehe er dort aber nicht.

Beate Dietrich hofft indes weiter, dass ihr heiß ersehntes Café am Wasser irgendwann Realität wird. „Es bräuchte so was wie eine Neckarstiftung für die ‚vergessenen Stadtbezirke’, die keinen direkten Zugang zum Wasser haben“, sagt sie. „Jedenfalls hoffe ich, dass ich es noch erleben darf, in Wangen den Fluss zu erreichen.“

Und wer weiß. Vielleicht geht der Wunsch der Bezirksvorsteherin ja eines Tages noch in Erfüllung. Dann könnte sie mit ihren Enkeln oder Urenkeln doch noch am Wasser einen Kaffee trinken.