Die Gemeinde am Rand des Schurwalds will eine zusätzliche Fläche ausweisen und reagiert auf die große Nachfrage nach Naturbestattungen.

Wangen - Dass die Kapazität des Friedwalds in Wangen so schnell an ihre Grenzen stoßen würde, das hätte bei der Eröffnung im Mai 2012 wohl niemand gedacht. Doch der Friedwald an der Straße nach Faurndau gehört zu den erfolgreichsten in ganz Deutschland, wie Bürgermeister Daniel Frey sagt. In voraussichtlich zwei Jahren sind vermutlich alle Beisetzungsplätze belegt oder aber für Menschen reserviert, die schon zu Lebzeiten einen Baum für sich ausgesucht haben. Die Schurwaldgemeinde denkt deshalb über eine Erweiterung nach. Schon bald nach der Sommerpause will der Bürgermeister mit diesem Thema noch einmal in den Gemeinderat. Bis dahin sollen noch offene Fragen geklärt werden.

 

Großteil der Fläche gehört der Gemeinde

Streng genommen ist der Begriff Erweiterung irreführend. Denn der bestehende Friedwald im Gewann Reutgarten, der rund 15 Hektar Fläche umfasst, befindet sich am Ortsausgang in Richtung Faurndau. Das nun ins Auge gefasste Gebiet Forst aber liegt am anderen Ende der Schurwaldgemeinde an der Straße nach Schorndorf. Dort soll eine noch größere Fläche als die bestehende ausgewiesen werden, wie Ferdinand Graf Degenfeld sagt. Während das Gewann Reutgarten ganz in seinem Besitz ist, gehört der Gemeinde im Forst ein Großteil der Fläche. Dies biete der Kommune die Chance, den Friedwald nicht nur administrativ zu betreiben, sie profitiere dann auch von den Einnahmen, macht Frey deutlich, der die bisherige Zusammenarbeit aller Beteiligten lobt. Die Konstellation Gemeinde, Graf Degenfeld und Friedwald GmbH sei sehr gut. Allerdings will er für die Erweiterung „Formen der Zusammenarbeit“ diskutieren. Doch bevor Details geklärt werden sollen, sind weitere Gespräche mit dem Göppinger Landratsamt geplant. Frey ist aber zuversichtlich, dass die Genehmigungsbehörde dem Vorhaben grünes Licht gibt. Schließlich habe Wangen bereits Erfahrung mit einem Friedwald. „Wir waren ein Vorreiter für viele Gemeinden“, sagt er.

Wald soll seinen Charakter behalten

Durch die räumliche Entfernung der beiden Friedwälder muss die Gemeinde auch einen neuen Parkplatz schaffen, sofern die Erweiterung tatsächlich kommt. Frey könnte sich vorstellen, den Kompostplatz, der an das vorgesehene Waldstück angrenzt und der entsprechend der neuen Grüngut-Verordnung des Landkreises aufgelöst werden soll, dafür zu nutzen.

Den Plänen der Gemeinde steht auch Ferdinand Graf Degenfeld aufgeschlossen gegenüber, auch wenn ein Teil des Waldes nicht in Frage komme. „Dort ist der Anteil von Douglasien und Fichten groß, dafür gibt es keine Nachfrage“, sagt er. Gefragt seien Bestattungen unter Laubbäumen. Die Erschließung eines neuen Friedwaldes hält er für kein großes Problem. „Wir wollen den Wald nicht asphaltieren, sonst würde er seinen Charakter verlieren.“ Deshalb sei auch Blumenschmuck nicht erwünscht. „Die Natur mit Bäumen, Kräutern und Gräsern ist Schmuck genug“, findet der Graf und findet es schön, dass ein Wald auch etwas anderes sein kann als ein Holzlieferant.

Führungen im August