An den Schulen in Baden-Württemberg treten die angestellten Lehrer in Warnstreik. Doch die anstehenden Abiprüfungen sollen davon unberüht bleiben. Am 13. März findet eine zentrale Kundgebung in Stuttgart statt.

Stuttgart - Angesichts der zähen Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst haben mehr als 1200 Landesbeschäftigte im Südwesten für mehr Geld demonstriert. Nach Angaben der Bildungsgewerkschaft GEW waren darunter rund 200 angestellte Lehrer, die an Warnstreiks in den Regionen Reutlingen, Tübingen und Ulm teilnahmen. Deshalb seien rund 800 Unterrichtsstunden ausgefallen.

 

Am 13. März Kundgebung in Stuttgart

Die Gewerkschaften kündigten für den 13. März einen landesweiten Warnstreik und eine Kundgebung in Stuttgart an. An dem Tag könnten bis zu 10.000 Unterrichtsstunden an den Schulen ausfallen. Verdi, GEW, Gewerkschaft der Polizei (GdP), und IG Bau rufen die Angestellten für den Tag gemeinsam dazu auf, in der Landeshauptstadt auf die Straße zu gehen. Die Warnstreikenden sollen mit rund 30 Bussen aus ganz Baden-Württemberg nach Stuttgart kommen.

Am Donnerstag waren neben Schulen auch Zentren für Psychiatrie, Universitäten und Studierendenwerke von Warnstreiks betroffen, wie Verdi mitteilte. Die Gewerkschaften fordern für die 800.000 Tarifangestellten des öffentlichen Dienstes, darunter etwa 120 000 aus dem Südwesten, 5,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 175 Euro monatlich. Als Hauptgründe für das vorläufige Scheitern der Tarifverhandlungen erwiesen sich starke Differenzen über die betriebliche Altersvorsorge und über die tarifliche Eingruppierung der Lehrer. Die Tarifverhandlungen gehen am 16. März weiter.

Anders als in den östlichen Bundesländern, sind angestellte Lehrer in Baden-Württemberg die Ausnahme. Nach Angaben des Kultusministeriums gibt es an den öffentlichen allgemeinbildenden und beruflichen Schulen des Landes rund 117 400 verbeamtete Lehrer. Sie dürfen nicht streiken. Rund 10.000 Lehrer arbeiten als Angestellte.

Schulleitung für Ersatz zuständig

Bei Warnstreiks sei die jeweilige Schulleitung dafür verantwortlich, Ersatz zu organisieren, damit Unterrichtsausfälle vermieden würden. Gleiches gelte für für die Organisation der Aufsicht beim schriftlichen Abitur. Bei der Verteilung von Vertretungen hätten Abiturprüfungen und Pflichtunterricht Vorrang, teilte eine Sprecherin von Kultusminister Andreas Stoch (SPD) mit. Für die Abiturienten seien die Auswirkungen der Warnstreiks aber ohnehin gering, da sie in der Woche vor der schriftlichen Abiturprüfung vom Unterricht befreit seien.