Verdi erhöht den Druck im Tarifstreit mit der Deutschen Post. Am Donnerstag gab es Arbeitsniederlegungen in Reutlingen, Ravensburg, Ulm, Freiburg und Mannheim. Wie viele Sendungen nicht zugestellt wurden, ist unklar

Stuttgart - Vergebliches Warten auf Briefe und Pakete: Erneut sind am Donnerstag Postzusteller in mehreren Städten in Baden-Württemberg in den Warnstreik getreten. Nach Angaben von Verdi beteiligten sich bis zu 1700 Beschäftigte in Reutlingen, Ravensburg, Ulm, Freiburg und Mannheim an den Protestaktionen. Die Gewerkschaft ging davon aus, dass 1,2 Millionen Briefe und 110.000 Pakete unmittelbar vor Ostern liegenbleiben.

 

Die Post zweifelte die von Verdi verbreiteten Zahlen an. Im Geschäftsbereich Süd, der für Bayern und Baden-Württemberg zuständig ist, hätten nur halb so viele Mitarbeiter am Streik teilgenommen, wie von Verdi allein für Baden-Württemberg angekündigt, erklärte ein Unternehmenssprecher. Insgesamt hätten in den beiden Bundesländern 870 Mitarbeiter gestreikt. „Die Streikauswirkungen für die Postkunden sind deutlich geringer als von Verdi vermutet.“

Am Mittwoch hatten sich nach Gewerkschaftsangaben etwa 2000 Beschäftigte an den Warnstreiks in Stuttgart, Göppingen, Heilbronn und Karlsruhe beteiligt. Schätzungsweise 1,5 Millionen Briefe und etwa 150.000 Paketsendungen seien liegengeblieben. Das werde nun aufgearbeitet.

Verdi-Bereichsleiter Andreas Henze sagte, es handele sich um einen länger gehenden Tarifkonflikt. Die nächste Gesprächsrunde zwischen Gewerkschaft und Post ist für 14. April angesetzt. Bis dahin setze die Gewerkschaft ihre Protestaktionen erst einmal aus, teilte Verdi in Berlin mit.

Hintergrund des Ausstands ist die Gründung von Regionalgesellschaften in der Paketzustellung, in der die Zusteller zu niedrigeren Tarifen bezahlt werden. Verdi kämpft außerdem für eine Arbeitszeitverkürzung um 2,5 Stunden auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich.