Verdi verlangt 6,5 Prozent mehr Gehalt und einen Sockelbetrag von 200 Euro für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Sonst droht ein Warnstreik.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - In der nächsten Woche sollen in Stuttgart Busse, Stadtbahnen und Müllfahrzeuge stehen bleiben. Viele Kindertagesstätten könnten geschlossen bleiben. Bernd Riexinger, Geschäftsführer des Verdi-Bezirks Stuttgart, schiebt die Verantwortung dafür den öffentlichen Arbeitgebern zu. „Falls die Gegenseite kein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen sollte, dann könnte es in der nächsten Woche tatsächlich einen Warnstreik geben.“

 

Verdi verlangt 6,5 Prozent mehr Gehalt und einen Sockelbetrag von 200 Euro für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Unter diesen Vorzeichen versteht Riexinger unter einer verhandlungsfähigen Offerte „eine Drei vor dem Komma“. Ein solches Angebot zum Start der Tarifverhandlungen seitens der Arbeitgeber wäre allerdings auch für ihn „eine große Überraschung“.

Langen Arbeitskampf vermeiden

Auch die Rathausspitze glaubt nicht, dass der Warnstreik noch abgewendet werden kann. „Wir sind bemüht, Notvereinbarungen für Kliniken und Kindertagesstätten zu vereinbaren“, sagt Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle. Um einen langen Arbeitskampf zu vermeiden, plädiert er seitens der kommunalen Arbeitgeber für einen „intelligenten Vorschlag, über den Verdi mit uns reden muss“. Das könne ein „Angebot mit einem ordentlichen Sockelbetrag für untere Lohngruppen“ sein. So tief, wie es die Verdi wünscht, möchte Wölfle aber nicht ins Stadtsäckel greifen: Um die 6,5-Prozent-Forderung zu erfüllen, müsste die Stadt den Personaletat um 22 Millionen Euro aufstocken.

Das würde den 18 000 städtischen Angestellten wohl gefallen. „Die Beschäftigten erwarten ein kräftiges Plus“, sagt Uwe Theilen, der Vorsitzende des Gesamtpersonalrats. An der notwendigen Kampfbereitschaft fehlt es seiner Erfahrung nach nicht: „Es wird nicht darüber diskutiert, ob gestreikt werden soll. Die meisten wollen wissen, wann der Streik beginnt.“