Die Urbacher Beschäftigen des Getränkekonzerns haben am Donnerstag für mehr Lohn gestreikt. Der Brausehersteller reduziert zurzeit sein Personal – auch 85 Beschäftigte im Remstal sind betroffen.

Urbach - Ein Warnstreik hat am Donnerstagmorgen die Coca-Cola-Niederlassung in Urbach lahm gelegt. Anstatt die Brausegetränke abzufüllen, auszufahren, Getränkeautomaten zu bestücken oder die Büroarbeit zu machen, versammelten sich gut 120 Beschäftigte vor dem Werkstor. An dem eher frischen Morgen wärmten sie sich an Holzfeuern. Etliche postieren sich an der nahe gelegenen Straße zwischen Urbach und Schorndorf und hielten den Autofahrern Transparente entgegen. „Für unsere Arbeitsplätze haben wir immer wieder auf mehr Lohn verzichtet“, stand auf einem dieser Schilder. „Urbacher und Schurwald werden trotzdem eingestellt“ auf einem anderen.

 

„Nicht nachvollziehbare Management-Entscheidung“

Auch wenn es formal um eine Lohnrunde geht, haben viele der Beschäftigten einen Groll gegen die Personalentscheidungen des Brauseriesen. „Für viele waren die Management-Entscheidungen nicht nachvollziehbar“, sagte Karin Brugger von der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG), die den Streik organisiert hatte. Der Konzern habe in der ersten Runde im Januar die Verhandlungen abgebrochen, danach „ein Magerangebot“ von 1,3 Prozent gemacht. Ein monatliches Lohnplus von 160 Euro für die Beschäftigten und 100 Euro von Auszubildenden wird nun seitens der NGG gefordert. Gestreikt wird dafür nach und nach in den Niederlassungen im ganzen Land.

Wer sich unter den Streikenden umhört, bekam von ihnen eine Menge Unmut zu hören. „Wir werben auf unseren Fahrzeugen mit regionalen Marken, dabei kommen die Produkte bald aus Tschechien“, sagte ein Beschäftigter. Sich auf immer weniger Marken zu reduzieren, halten viele Beschäftigte für wenig schlüssig. „Sie fahren den Wagen nicht nur einmal gegen die Wand, sondern immer wieder“, hieß es. „Wir hätten schon damals gestreikt, als die Jobverluste in Urbach bekannt wurde“, sagte ein Coca-Cola-Mitarbeiter. „Aber Streik geht nur, wenn es um Lohn geht.“

Einweg mitverantwortlich für Personalabbau

Anfang Oktober hatten die Urbacher Beschäftigten die bittere Wahrheit eingeschenkt bekommen, dass 85 der 324 Mitarbeiter gehen müssen. Der Konzern schließt zum 30. Juni die beiden Getränkemarken Schurwald und Urbacher, die viele Jahrzehnte lang im Remstal abgefüllt wurden – unter anderem in Glasflaschen. „Dass in den vergangenen zwei Jahren gut 1551 Arbeitsplätze weggefallen sind, hat auch mit Einweg zu tun“, sagte der Urbacher Betriebsratchef Alexander Waldenmaier. Mehrwegflaschen hätten mehr Personal erfordert, die Umstellung auf Einweg wirke sich auf alle Bereiche aus.

Der Warnstreiktag war mit Bedacht gewählt – die Firma produziere gerade die Ware für die Osterfeiertage, hieß es seitens der Streikenden. Im Winter für das Erfrischungsgetränk in den Ausstand zu gehen mache wenig Sinn – da werde wenig Cola getrunken. Mit Spannung wartet man in Urbach nun auf die nächste Verhandlungsrunde, die für den 24. April angekündigt ist. Dass die Beschäftigten erneut auf die Straße gehen, will niemand ausschließen.