Der Job ist anspruchsvoll, aber nicht gut genug bezahlt. Der Meinung sind tausende Erzieherinnen, die am Montag landesweit an einem Warnstreik teilnehmen. In Hessen wird derweil die Eingruppierung des Berufes verhandelt.

Stuttgart - Tausende Erzieherinnen haben am Montag landesweit ihre Arbeit niedergelegt und an einer Kundgebung in Stuttgart teilgenommen. Verdi und die Bildungsgewerkschaft GEW hatten für den Erziehungs- und Sozialdienst zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen, um den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber für die fünfte Verhandlungsrunde am selben Tag in Offenbach zu erhöhen. Bei der zentralen süddeutschen Hauptkundgebung am Nachmittag wurde unter anderem Verdi-Bundeschef Frank Bsirske und GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz erwartet.

 

„Wir leisten hoch qualifizierte Arbeit und wollen Aufwertung“, sagte Landesfachgruppenvorsitzende der Sozial-, Kinder- und Jugendhilfe bei Verdi in Baden-Württemberg, Hansi Weber, beim Auftakt der Kundgebung in der Stuttgarter Innenstadt, wo sich bis zum Mittag nach Verdi-Angaben rund 4000 Teilnehmer versammelt hatten. Erwartet wurden zwischen 8000 und 10 000 Menschen. Gefordert wird eine höhere Eingruppierung für die bundesweit rund 240 000 Beschäftigten, die zu Einkommensverbesserungen von durchschnittlich zehn Prozent führen würde. Die Arbeitgeber halten die Forderungen für nicht bezahlbar und werfen der Gewerkschaft Kompromisslosigkeit vor.

Mehr als 700 Kitas wurden im Südwesten geschlossen

Mehr als 700 Kindertagesstätten wurden laut Verdi am Montag in Baden-Württemberg geschlossen. Allein in Stuttgart sind 175 von 181 städtischen Kitas betroffen. Auch in Karlsruhe, Konstanz, Pforzheim, Mannheim, Freiburg, Tübingen und Heilbronn werden Kitas und andere Einrichtungen bestreikt. Ihre Arbeit ruhen lassen neben Erzieherinnen auch Sozialarbeiter, -pädagogen und Kinderpflegerinnen.

„Wir haben kein Verständnis dafür, dass der Warnstreik auf den Rücken der Eltern und Kinder ausgetragen wird“, sagte Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Kommunalen Arbeitgeberverbandes (KAV) Baden-Württemberg, Andreas Stein. Es sei auch nicht auszuschließen, dass eine höhere Eingruppierung der Erzieherinnen zu einem Anstieg der Gebühren für Eltern führen könnte.