Im September läuft das Popkonzert-Leben wieder an. kopfhoerer.fm hilft bei der Auswahl, und die Vorschau-Top-10 kommt natürlich inklusive Anspieltipps. Von Pharrell Williams bis Royksopp ist definitv für jeden Geschmack etwas mit dabei ...

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Bevor im Oktober eine wahre Welle fantastischer Indie-Konzerte über die Stadt hereinbricht, gilt es im September noch die Perlen zu entdecken, die in der Region ein Gastspiel geben. Aber es lohnt sich!

 

Los geht’s gleich am Mittwoch, 3. September mit Warpaint. Das Konzert wurde zwar vom LKA ins Universum verlegt, ist aber dennoch was für Connaisseure. Warpaint machen nämlich sehr feine Indie-Musik mit leicht psychedelischem Einschlag: verhallter Gesang, hypnotischer Bass, betörender Gesang. Der Mitschnitt einer Performance für den US-Radiosender KEXP gibt einen guten Eindruck (so wie der KEXP-Youtube-Kanal generell zu empfehlen ist):

Das Vier-Frauen-Quartett aus LA gibt es schon seit zehn Jahren, Fans hatten also schon lange Gelegenheit, die Warpaint-Musik kennenzulernen. In Stuttgart sind sie nicht zum ersten Mal, 2011 haben sie in der Röhre † gespielt.

Eine Woche später, nämlich am 10. September, spielen Rhonda in der Manufaktur in Schorndorf. Versprochen wird „Vintage-Sound zwischen Dusty Springfield und Amy Winehouse, den Ronettes und Duffy, den Detroit Cobras und Adele“. Die Paare sollen schon zeigen, dass die Suche nach besagtem „Vintage-Sound“ keine Erfindung des Rhonda-Gründungsjahres 2012 sind, sondern viel älter. Wer mehr zu der Wir-covern-Songs-in-Retrosound-Band Detroit Cobras wissen will, lese im Stuttgart Daily Leader nach. Und wer mehr über den Stuttgart Daily Leader und Stuttgart, Arkansas wissen will, klicke hier.

Ebenfalls am 10.9. und ebenfalls tendenziell mit Blick in den Rückspiegel unterwegs sind die Nightingales, die im Schocken aufspielen. Stichworte 1979, Birmingham, Post Punk, John Peel. Wer es also schafft, sich zu zerreißen, kann nach diesem Abend sagen, was lebendiger ist: Soul und Garage oder Post Punk und Noise. Vielleicht ja auch alles zusammen.

Ezra Furman hat beim Stuttgarter Publikum einen Stein im Brett, jedenfalls kommt er mit seiner zweiten Soloplatte und sein Konzert am 11. September wurde prompt vom Keller Klub in den Schocken verlegt. Man darf sich auf Songwriter-Pop freuen:

Liebhaber vertrackter Instrumental-Rockmusik werden sich längst das Konzert von 65daysofstatic im Kalender eingetragen haben. Alle anderen sollten zumindest mal das Soundcloud-Profil abchecken. Bei Gefallen: am 18. September im Cann. Anders Trentemøller war im Sommer mit Robyn auf Tour, in der Manufaktur in Schorndorf ist er am 21. September zumindest mit Band angekündigt. Man darf gespannt sein, wie die Pop/Electro-Kombi des Dänen in der Manufaktur wirkt; normal ist das ja kein Laden für Dance-Musik.

Das Konzert wird übrigens nicht von der Manufaktur veranstaltet, sondern von Music Circus. Dieselbe Agentur holt tags darauf, am 22. September, Dark Horses in den Keller Klub. Auf dem Namen nach psychedelischen Samplern zu Ehren der Doors und des Weihnachtsfests ist die Band ebenso vertreten wie auf den Bühnen, die sie gemeinsam mit und als Support für Kasabian bespielten. Das nächste große Ding? Sagt man heute ja nicht mehr so gern. Aber dieses Video hier ist schonmal in schönster Jim-Morrison-Optik gehalten:

 Kerretta waren bereits im Vorjahr im Komma zu Gast, am 23. September kommen sie wieder nach Esslingen. Das ist Musik für Fans von Instrumentalrockern wie Mogwai. So klingt das dann:

 Und zum Schluss jetzt noch zwei Konzerte auf der etwas größeren Bühne ohne Videolink. Kollegah spielt am 24. September in der Schleyer-Halle. Der Rapper aus dem hessischen Friedberg ist sozusagen der Gegenentwurf zum in Stuttgart aktuell angesagten Gute-Laune-Rap. Die Aufregung um seine als schwulenfeindlich kritisierten Texte hat sich aber ein wenig gelegt. Bleibt zumindest für Kollegah zu hoffen, dass in Stuttgart mehr Zuschauer kommen als jüngst in Rottenburg.

Nach dem Rap-Boss steht am 28.9. dann noch der Pop-Boss auf der Schleyerhalle-Bühne. Pharrell Williams kann man hassen oder lieben, zumindest 2013/14 war er der absolute Obermacker des weltweiten Pop. Toll, dass man sich in Stuttgart (neben Berlin, Frankfurt, Düsseldorf) ein Bild von Pharrells Livequalitäten machen kann. Und, ja: „Happy“ wird gespielt werden, es ist schließlich auf dem Album „Girl“ zu finden, nach dem auch die Pharrell-Tour benannt ist. Und bei der jüngsten Single „Come Get It Bae“ gibt es nicht nur eine James-Brown-Gedächtnisgitarre, nein, es singt auch Miley Cyrus mit.