Glosse: Im Kreis geht es so rund, dass einem leicht schwindelig wird. Diese Woche: Unkenrufe in real life.

Glosse - Welcome to the Landkreis! Today we love to introduce to you the Gelbbauchunke. Das ist ein very special animal, weshalb zu hoffen ist, dass sich bald a lot of Leute darum kümmern. Das würde zumindest die Mitstreiter des Projekts mit dem herrlich zweisprachigen Namen „Life rund ums Heckengäu“ freuen. Immerhin haben sie sich mächtig ins Zeug gelegt, um den Menschen die stark gefährdete Gelbbauchunke schmackhaft zu machen. Zum Beispiel werden jetzt Gelbbauchunken-Coaches ausgebildet, die sich um die niedlichen Froschlurche mit giftiger Haut kümmern sollen. Sicher keine schlechte Idee. Aber vielleicht käme sie noch besser an, wenn die Froschbetreuer Masters of Yellow-Stomach-Kröten heißen würden. Klingt irgendwie cooler.

 

Aber wir wollen ja nichts Schwarzmalen. Im Gegenteil: bunt ist jetzt angesagt. Die Stadt Ludwigsburg geht wagemutig voran. Auf der bunten Blumeninsel an der Sternkreuzung hat sie auch noch bunt gemusterte Riesenäpfel drapiert. Wir sind begeistert: Bunt bemaltes, überdimensioniertes Obst auf buntem Grund – besser können sich die Augen der Autofahrer im Schein des Ampellichtes kaum entspannen. Andere dürften angesichts dieser durchdachten Installation gelb werden vor Neid. Die Freiberger zum Beispiel. Denn sie dürfen sich an der Kreuzung Stuttgarter Straße und Bahnhofstraße nicht einfach dem Farbenreigen hingeben. Nein, sie müssen aussteigen und arbeiten, wenn sie vom Gelb im öffentlichen Raum profitieren wollen: Die Stadt hat dort am Rande des kleinen Sonnenblumenfeldes ein Messer parat gelegt, damit sich jeder, der will, eine Blume höchstpersönlich abschneiden kann. Wer auf Service besteht, kann warten, bis er schwarz wird. Wir hätten da allerdings eine Idee für Abhilfe: Wie wäre es mit einem Flower-Coach?

Die Blauen sehen rot

Apropos: vielleicht wäre am Samstagabend auch ein Verhaltenscoach nicht schlecht gewesen. Am Ludwigsburger Bahnhof waren sich zwei Gruppen nämlich gar nicht Grün: Nach dem Pokalspiel der Stuttgarter Kickers gegen Dortmund traf hier offenbar eine neunköpfige Gruppe von Kickersfans auf vier Mitglieder des „Kommando Stuttgart“, der größten und ältesten Ultragruppe unter den Anhängern des VfB Stuttgart. Zunächst wurde wohl nur verbal ausgeteilt. Aber dann wurde es den Roten offenbar zu bunt. Die vier VfB-Fans passten die Kickers-Anhänger in der Unterführung ab und versperrten ihnen den Weg. Daraufhin sahen auch die Blauen rot: Es kaum zur Schlägerei in der Unterführung, unter anderem wurde Pfefferspray versprüht und ein Passant verletzt. Zeugen alarmierten daraufhin die Polizei, die noch vier verletzte Kickersfans antraf. Ob bei der kämpferischen Vereinigung von Blauen und Roten lila Blessuren entstanden sind, ist trotzdem nicht überliefert: Während die VfB-Anhänger bereits das Weite gesucht hatten, lehnten die Kickersfans eine Behandlung durch den Rettungsdienst ab.

Böse Zungen könnten nun behaupten, dass dieser Zusammenprall erst gar nicht passiert wäre, wenn Ludwigsburg schon seinen Wohlfühlbahnhof hätte. Denn wer sich wohl fühlt, wird ja wohl nicht auf andere losgehen – das ist die Idee hinter dem Kuschelkurs für unterkühlte Gebäude. Deshalb schlagen wir vor: bringt Farbe in den tristen Bahnhof! Schafft bunte Blumen her, gemustertes Riesenobst, Gelbbauchunken! Die Kriminalstatistik wird nächstes Jahr schon zeigen, ob das was bringt – schwarz auf weiß.