In dem Verfahren wegen des Wasserwerfereinsatzes gegen Stuttgart-21-Gegner 2010 stehen bis zur Sommerpause Verletzte auf der Zeugenliste. Ende August werden Polizeibeamte, darunter ein Rohrführer aus einem Wasserwerfer, vernommen.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - In dem Verfahren gegen zwei Polizeibeamte wegen fahrlässiger Körperverletzung wird es bis zur Sommerpause hauptsächlich um die am „schwarzen Donnerstag“ im Schlossgarten verletzten Demonstranten gehen – so auch am Mittwoch. Im Zeugenstand sagt ein 34-jähriger Nebenkläger aus, der bei dem Einsatz gegen Stuttgart-21-Gegner von einem Wasserwerferstrahl getroffen worden war und dabei eine Netzhautablösung erlitt.

 

Der Mann berichtet, er sei am 30. September 2010 in den Park gegangen, nachdem er auf der Seite der Parkschützer und im sozialen Netzwerk Facebook von dem Einsatz gelesen hatte. Das sei gegen 13.30 Uhr gewesen. Als er in den Mittleren Schlossgarten gekommen sei, habe das Geschehen dort „sehr chaotisch“ gewirkt, berichtet der 34-Jährige. Er hätte erwartet, dass dort eine Polizeikette stehen würde, die den Zugang zum Park verwehrt. Dem war aber nicht so. Er habe zwei heranfahrende Wasserwerfer gesehen und erfahren, die Polizei sei mit diesen gegen Schüler vorgegangen. „Das fand ich so unangemessen, dass ich mein Demonstrationsrecht wahrnehmen wollte“, sagt der Nebenkläger. Der Strahl des Wasserwerfers traf ihn, als er nach dem Wegducken wieder aufstehen, sich umdrehen und umsehen wollte.

Nach der Sommerpause sagen Polizeibeamte aus

Bis zur Sommerpause, die nach dem zwölften Verhandlungstag Anfang August beginnt, werden weitere Opfer des Polizeieinsatzes in dem Verfahren aussagen. Eine weitere Nebenklägerin steht noch auf der Zeugenliste sowie Verletzte, die nicht als Nebenkläger in dem Verfahren gegen die Polizisten auftreten.

Ende August werden dann – so sieht es die Kammer vor – Polizeibeamte zu den Geschehnissen befragt. Ein Beamter der Bundespolizei ist als Sachverständiger zu Wasserwerfern und deren Einsatz geladen. Seine Vernehmung ist für den 25. August geplant. Danach soll es einen Einblick in das Geschehen geben, wie es in den Wasserwerfern ablief. Geladen ist ein Rohrführer, der in der Sache bereits einen Strafbefehl über sieben Monate wegen fahrlässiger Körperverletzung im Amt akzeptiert hat.

Das Verfahren geht am Dienstag weiter.