Wolfgang Zakrzewski geht in Pension. Er hat viel von der Schulgemeinschaft gefordert, gab aber offenbar auch viel zurück.

Ditzingen - Wolfgang Zakrzewski sitzt auf der roten Bank, im Eingangsbereich des Gymnasiums in der Glems-aue. Als er für den Fotografen Platz genommen hatte, kommen zufällig etliche Lehrer und Schüler vorbei. Zakrzewski begrüßt sie alle, Lehrer wie Schüler. „Er kennt verblüffend viele Schüler namentlich“, heißt es aus dem Lehrerkollegium. Mehr noch, er kümmere sich bei Bedarf auch um jeden einzelnen. Die Schüler wiederum schätzen ihn offenbar nicht nur deshalb. Er fahre ein cooles Auto, sagen sie. Auch der Volvo wird also an der Schule fehlen.

 

Wolfgang Zakrzewski wird an diesem Dienstag verabschiedet. Der Schulleiter des Gymnasiums in der Glemsaue geht in Pension. Felix Stadtfeld, zuletzt Lehrer am Friedrich-Schiller-Gymnasium in Marbach, wird sein Nachfolger.

Nach 14 Jahren ist Schluss

14 Jahre hat Zakrzewski an jener Schule gewirkt, an der er als Referendar begann. Zwei Jahrzehnte lagen dazwischen, sodass der Rollentausch – vom Kollege zum Chef – zumindest aus der Sicht des heute 64-Jährigen damals kein Problem darstellte. Denn energisch hat er schon auch sein können. Sein markantes Gesicht, sein direkter Blick und die kräftige Stimme kamen ihm da durchaus gelegen. Er habe viel gefordert, aber auch zurückgegeben, sagen die Pädagogen. Er sei stets auf ihrer Seite gewesen.

Hatte er etwas zugesagt, habe er das auch umgesetzt. Dann konnte er wohl auch bei der Stadt hartnäckig sein, die Gebäude und Ausstattung verantwortet. Diese habe vieles ermöglicht, sagt wiederum Zakrzewski und er fügt an: „Ein Veranstaltungsraum wäre noch sehr schön“.

Für Schüler und Lehrer hat er in all diesen Jahren immer offene Türen und Ohren gehabt. Den Schülern gab er Tipps und Ratschläge, wenn sie zu ihm kamen. Und er war offen für ihre Ideen. Und obwohl der Schulleiter dann doch manches ablehnte, verfestigte sich der erste Eindruck: er hörte zu.

Zakrzewski hinterlässt eine Schulgemeinschaft, die er in seiner Dienstzeit geprägt hat. Wenn er selbst über seine Zeit an der Spitze des einzigen Gymnasiums im Ort spricht, dann sind die Worte geprägt von Wertschätzung des Miteinanders an der Schule, nicht nur, weil die einzelnen Klassenstufen gemeinsame Projekte haben. „Es gibt ein hohes Maß an Kollegialität“, sagt er. „Die erfahrenen Kollegen gehen auf die neuen zu, sie binden sie ein“, nennt er ein Beispiel. Wenn junge Lehrer die Pensionierung der Kollegen bedauerten, weil etwas fehlte, sei das eine Kultur, von der er hofft, dass sie weitergepflegt werde.

Um deutliche Worte nicht verlegen

Dieses Miteinander im Kollegium übertrug sich im Lauf der Jahre offensichtlich auf die Schüler. „Die Schule sieht noch ganz ordentlich aus, es gibt keine verschmierten Wände“, führt er als Beleg an. Er hat dabei auch eine Partnerschaft im Interesse der Schule und der fast 700 Schüler im Blick. „Gemeinsam etwas auf den Weg zu bringen“, das war sein Anliegen. Dabei bezog er die benachbarte Realschule ebenso ein wie die Eltern ein. Im Dialog und transparent habe er das Miteinander gestalten wollen, sagt Zakrzewski rückblickend.

Dass er dabei gerne auf Formalia bestand, nervte manchen. Aber es machte sein Handeln nachvollziehbar, auch gerecht. Dabei schreckte Zakrzewski vor deutlichen Worte nicht zurück, wenn er sie für angebracht hielt; etwa in Elterngesprächen, weil er das Kind wegen auf der falschen Schule sah. „Irgendwann muss man das auch mal korrekt benennen dürfen.“ In den Schularten seien die Anforderungen unterschiedlich hoch. Was mache das mit einem Schüler, dem immer wieder gespiegelt werde, seine Leistungen seien ungenügend: „Was passiert in einer solchen Kinderseele?“ Zumal es doch fatal sei, wenn ein Leben nur aus Schule bestehe „Der Mensch beginnt nicht erst beim Abitur.“ Deshalb sei auch das achtjährige Gymnasium nicht für alle geeignet. Ob er für G 8 oder G 9 ist, sagt er nicht. Er ist Beamter.