Thomas Weinmann, der Hauptgeschäftsführer der Winnender Paulinenpflege, wird im Herbst in den Ruhestand verabschiedet.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Hauptgeschäftsführer der Paulinenpflege zu sein, das ist eine Aufgabe, die nicht nur mit viel Verantwortung und Arbeit verbunden ist, sondern auch mit einem gewissen Renommee in der württembergischen Landeskirche – und weit darüber hinaus. Thomas Weinmann bekleidet dieses Amt seit 22 Jahren. Deshalb ist der „Chef“ der diakonischen Einrichtung in Winnenden aber nicht abgehoben. Im Gegenteil, der Pfarrer, der auch Jura und Wirtschaft studiert hat, sah sich nicht allein als Vorgesetzter von 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das erfuhr, wer zu den Sommerfesten der Paulinenpflege kam, bei denen Weinmann ganz selbstverständlich in den Reihen der Bewohner, Mitarbeiter und Gäste aufging als einer unter vielen.

 

Nachfolger wird bereits eingearbeitet

An diesem Mittwoch wird Thomas Weinmann zum letzten Mal als Gastgeber des Neujahrsempfangs im Schelmenholz die Gäste begrüßen. Der 66-Jährige geht in den Ruhestand. Als verantwortungsvoller Steuermann einer Einrichtung, die sich seit mehr als 150 Jahren junger Menschen annimmt, die aus vielfältigen Gründen Hilfe brauchen, hat er bereits vor Jahren einen Prozess eingeleitet um einen Nachfolger zu suchen, der das Ruder übernimmt. Bereits im Juli 2016 wurde bekannt gegeben, dass Thomas Maurer (siehe „Der Nachfolger“) ihm im Herbst als Hauptgeschäftsführer folgen wird. Die Einarbeitung hat längst begonnen.

Denn die Paulinenpflege umfasst viele Facetten. Geistig behinderte Menschen finden hier ein zu Hause, weit über Baden-Württemberg ist sie für ihre Arbeit mit Hörbehinderten bekannt. Wer einen Beruf in diesem Bereich ergreift, kennt die Paulinenpflege – viele nicht nur vom Hörensagen. Die Jugendhilfe nimmt sich junger Menschen an, denen das Leben schon früh übel mitgespielt hat. Wie bereits jenen Kindern von Auswanderern im 19. Jahrhundert, deren Eltern sie aus Not zurücklassen mussten. Der Pfarrer Friedrich Jakob Philipp Heim nahm sich ihrer an und gründete 1823 ein „Rettungshaus“, benannt nach der damaligen württembergischen Königin Pauline.

Pfarrer mit vielen Stationen

Im Jahr 1992 wurde Thomas Weinmann zum Vorstand der Paulinenpflege gewählt. Der gebürtige Stuttgarter besuchte in seiner Heimatstadt die Waldorfschule und machte am Dillmann-Gymnasium Abitur. Danach studierte er Jura und Volkswirtschaft in Tübingen, zwei anspruchsvolle, für ihn aber „dröge“ Disziplinen. Später das für ihn spannendere Studium der Theologie hinzu. Dieses und Jura schloss Weinmann ab, Volkswirtschaft nicht. Was er dort gelernt hatte, war ihm später jedoch von Nutzen. Von 1985 an war er Vikar in Mägerkingen auf der Schwäbischen Alb, Mariaberg gehörte zu seinem Sprengel, sieben Jahre lang war er danach Pfarrer auf der Gerlinger Höhe. Von dort holte man ihn nach Winnenden.