Obwohl er mit seinen öffentlichen Äußerungen immer wieder für Irritationen innerhalb seiner Partei sorgt, möchte Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer bei den Grünen bleiben.

Tübingen - Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer will trotz Anfeindungen aus seiner Partei Mitglied der Grünen bleiben. „Ich sehe keine andere Partei, die ein Thema wie den Klimaschutz so ernsthaft angeht wie wir“, sagte Palmer in einem Interview der „Augsburger Allgemeinen“ (Freitag). „Ich werde schier wahnsinnig, wenn ich sehe, wie Seehofer die Windkraft verbietet und Merkel den Ausbau der Erneuerbaren in vier Jahren um 80 Prozent verringert hat“, betonte er mit Blick auf Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Und weiter: „Ökologie ist für mich der Grund überhaupt, um in der Politik zu sein. Und wer so denkt, kann nur bei den Grünen sein.“

 

Palmer, der zum realpolischen Parteiflügel gehört, ist bei den Grünen umstritten. Mit öffentlichen Äußerungen sorgt er regelmäßig für Irritationen. Beim Parteitag der Grünen am vergangenen Wochenende war er von anderen Mitgliedern hierfür heftig kritisiert worden.

Palmer eckt unter anderem mit seinem neuen Buch „Wir können nicht allen helfen“ an. Es soll im August erscheinen. Er fordert darin Veränderungen in der Flüchtlingspolitik. Deutschland habe eine „Belastungsgrenze“, sagte er in dem Interview. „Nur ein kleiner Teil der Flüchtlinge hat tatsächlich Anspruch auf Asyl, einen deutlich größeren nehmen wir aus humanitären Gründen auf, und da ist es sehr wohl möglich, Grenzen zu ziehen.“ Die 300 000 Menschen, die in diesem Jahr kämen, könne Deutschland aber problemlos aufnehmen.