Noch bei der Regierungspressekonferenz am Dienstag hatte Mappus auf entsprechende Nachfragen einen Kommentar zu Brocks Äußerungen abgelehnt. So gelassen, wie sich der Regierungschef vor der Presse gab, war er aber offenbar nicht.

Weitere Diskussionsrunden werden immer unwahrscheinlicher


Nach StZ-Informationen aus Kreisen der CDU-Landespartei hat die Staatskanzlei nämlich umgehend Beschwerde gegen Brocks Äußerungen bei dessen oberstem Dienstherren, dem Rottenburger Bischof Gebhard Fürst, eingelegt. Den Recherchen zufolge ist Brock daraufhin vom Bischof zu einer schriftlichen Stellungnahme aufgefordert worden. Der Vermittler selbst wollte sich am Mittwoch zu den kritischen Reaktionen auf seine Worte nicht äußern. Er habe allerdings auch viel Zustimmung zu seinen Äußerungen "gerade unter Gemeindemitgliedern" erfahren, so Brock. Im Übrigen wolle er "nichts von dem zurückzunehmen, was ich gesagt habe". Er halte es nach wie vor für fatal, dass der Ministerpräsident bei der Vorstellung der neuen Projektsprecher Udo Andriof und Wolfgang Dietrich durch seine harte Haltung in Sachen Baustopp die zeitgleich stattfindenen Sondierungsgespräche zwischen Projektgegnern und -befürwortern "torpediert" habe, so Brock.

Bischof Gebhard Fürst bestätigte am Mittwochabend am Rande der Veransaltung "StZ im Gespräch" im Haus der Wirtschaft, dass es wegen Brocks Kommentar zum Verhalten des Ministerpräsidenten einen Anruf aus der Staatskanzlei gegeben habe. Allerdings sei nicht Mappus, sondern Staatsminister Helmut Rau am Telefon gewesen. Fürst würdigte die Vermittlungsversuche des Stuttgarter Stadtdekans, kritisierte allerdings dessen Rambo-Äußerung. Nach einem Gespräch mit Brock werde es aber keine weiteren Konsequenzen geben.

Dass es zu einer weiteren Diskussionsrunde über das Für und Wider des Bahnprojekts kommt, wird immer unwahrscheinlicher. Nachdem die Projektsprecher die baldige Fällung von rund 100 Bäumen im Schlossgarten sowie rund um den Bahnhof angekündigt haben, gibt es im Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 Tendenzen zur Eskalation. So wurde nach StZ-Informationen der Aufruf der Organisatoren nach der letzten Montagsdemo, auf Straßenblockaden zu verzichten, innerhalb des Bündnisses teilweise scharf kritisiert.