Auf dem Schurwald sieht der Planungsausschuss des Regionalverbandes nach wie vor das Potenzial für eine Windkraftanlage. Dagegen ist der Standort Hörnle in unmittelbarer Nähe des Segelfluggeländes Hahnweide gestrichen worden.

Esslingen - Der Planungsausschuss des Regionalverbandes Stuttgart hat in seiner jüngsten Sitzung noch einmal 33 für den Bau von Windrädern geeignete Standorte aus der Vorrangliste gestrichen. Während der zuletzt wegen einer enttäuschenden Windmessung von der Stadt Esslingen und dem Investor EnBW nicht mehr weiterverfolgte Standort auf dem Schurwald überraschenderweise auf der noch 44 Windkraftflächen aufweisenden Liste bleibt, ist dem geplanten Standort südlich des Kirchheimer Segelflugplatzes Hahnweide die Luft aus den Segeln genommen worden. Das Votum des Ausschusses gilt als Wegweisung für die letztlich entscheidende Abstimmung der Regionalversammlung in zwei Wochen. Es gilt als unwahrscheinlich, dass sich das Plenum über die Ausschussempfehlung hinwegsetzt.

 

Segelflieger machen Wind

Zumal sie, wie im Falle von ES-08, dem Standort zwischen Nürtingen und Kirchheim, sogar einmütig gefallen war. Die Regionalpolitiker haben sich offensichtlich von den Argumenten der Segelflieger überzeugen lassen. Die hatten geltend gemacht, dass eine Windkraftanlage in der Nähe die Starts und Landungen auf dem idyllisch unweit der Bürgerseen gelegenen Platz nahezu unmöglich machen würde.

Die als Sonderflugplatz ausgewiesene Hahnweide wird vom Baden-Württembergische Luftfahrtverband (BWLV) betrieben. Das in der Vergangenheit durch die inzwischen eingestellten Oldtimer-Flugtage bekannt gewordene Fluggelände wird nicht nur von zahlreichen Hobbyfliegern genutzt, sondern dient auch dem in Kirchheim-Nabern beheimateten Unternehmen Schempp-Hirth, dem Weltmarktführer im Bau von Segelflugzeugen, als Test- und Übungsgelände.

Offensichtlich hat letzteres, mehr noch als die vom BWLV ins Spiel gebrachten rund 1000 Hobbyflieger, den Ausschlag dafür gegeben, dass der Planungsausschuss des Verbandes Region Stuttgart den unweit der Start- und Landespiste vorgesehenen Windkraftstandort von der Liste der Vorrangstandorte genommen hat.

Arbeitsplatzargument zieht

In einem Ortstermin auf dem Flugfeld hatten die Segelflieger die Mitglieder der CDU-Fraktion auf den Konflikt hingewiesen. Wohl ausschlaggebend ist dabei die Stellungnahme des Schempp-Hirth-Geschäftsführers Ralf Holighaus gewesen. Der Sohn des 1994 bei einem Trainingsflug ums Leben gekommenen mehrmaligen Weltmeisters Klaus Holighaus hatte die mit dem Betrieb von Windrädern einhergehenden Einschränkungen des Flugbetriebs als für das Unternehmen nicht hinnehmbar bezeichnet. Schempp-Hirth testet alle seine Modelle, die anschließend in steter Regelmäßigkeit in den Siegerlisten von nationalen und internationalen Flugwettbewerben auftauchen, auf der Hahnweide. Die Befürchtung, dass die Windräder in Kirchheim mehr als 100 Arbeitsplätze rasieren könnten, hat den Planungsausschuss umschwenken lassen.

Auf der Liste geblieben sind dagegen neben dem Schurwald die möglichen Standorte bei Lichtenwald, zwischen Wernau und Hochdorf und im Rübholz unweit des Kirchheimer Teilorts Lindorf.